Schrobenhausen:Fahrer von brennendem Tanklaster: "Ich hatte eine Scheißangst"

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Jürgen Heim steuerte den Lkw aus einem Wohngebiet an ein Getreidefeld. Jetzt will die Stadt Schrobenhausen eine Dankesfeier ausrichten.

Die Stadt Schrobenhausen will für den mutigen Fahrer des brennenden Tanklastzuges eine Dankesfeier ausrichten. Vom Stadtrat hat Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) bereits die Zustimmung bekommen.

Im Interview des Radiosenders Antenne Bayern schilderte der Lastwagenfahrer Jürgen Heim den Moment der gefährlichen Fahrt. "Ich hatte eine Scheißangst", sagte der 49-Jährige. Er hatte den mit 35 000 Litern Kraftstoff beladenen brennenden Tanklaster am Montag aus bewohntem Gebiet der gut 15 000 Einwohner zählenden Kommune an den nicht bevölkerten Stadtrand gefahren und damit womöglich eine Katastrophe verhindert."Ich bin einfach nur noch gefahren", sagte Heim. Er habe sich gesagt: "Oh mein Gott, das Ding ist nicht zu löschen, ich muss hier einfach nur weg."

Augenzeugen berichteten von erschreckenden Bildern

Heim war am Montag mit dem Tanklaster mitten in der Stadt unterwegs, als dieser plötzlich Feuer fing. "Der hintere Reifen hat's Brennen angefangen, der stand komplett in Flammen." Augenzeugen berichteten von erschreckenden Bildern: Die Alufelgen des Lastwagens begannen, bei der Hitze zu schmelzen. Aluminium sei auf die Straße getropft, Reifenteile umhergeflogen, und der Lkw habe eine schwarze Spur durch die Stadt gezogen.

In unbewohnter Gegend parkte Jürgen Heim den brennenden Laster und sprang aus dem Führerhaus. (Foto: dpa)

Heim wählte die Notrufnummer der Polizei: "Ich hab' denen gesagt, was passiert ist, dass des Ding abbrennen wird, dass ich die Feuerwehr brauche und dass ich hier weg muss." Die Beamten hätten "absolut professionell" gehandelt und ihn aus der Wohngegend gelotst: "Ich musste raus, ich wusste nur nicht wie." Die von dem Beamten per Handy navigierte Fahrt habe "eine gefühlte Ewigkeit" gedauert, sagte Heim, "ich bin einfach nur noch gefahren."

Mithilfe der Polizei errreichte er schließlich den Stadtrand von Schrobenhausen, stellte den Tanklaster in der Nähe eines Getreidefeldes ab, und sprang aus dem Führerhaus, um sich in Sicherheit zu bringen. Als die Feuerwehr anrückte, stand das Gespann komplett in Flammen. Etwa 100 alarmierte Helfer der Feuerwehr versuchten, den Lkw unter anderem mit einem Wasserwerfer zu kühlen und den Brand zu löschen. Wegen des austretenden Benzins und Diesels gelang das aber kaum. Die Feuerwehr ließ zwei autonom betriebene Wasserwerfer herbeiholen, die ähnlich aussehen wie Rasensprenger, nur eine höhere Menge an Wasser durchleiten. Damit gelang es endlich, das Feuer zu löschen.

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