Schäftlarn:Eintauchen in ein anderes Leben

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Das neue Modul des interaktiven Lernerlebnisses "Missio for Life" wurde am Donnerstag im Benediktiner Gymnasium Schäftlarn vorgestellt. (Foto: Hartmut Pöstges)

In einer neuen Ausstellung können Schüler mit VR-Brillen in den Alltag der Kinder im afrikanischen Tansania schlüpfen

Von Veronika Ellecosta, Schäftlarn

Geoffrey aus Tansania ist gelähmt. Der Jugendliche hatte einen Motorradunfall, der Konsequenzen für sein ganzes Leben hat. Wie ist es, mit einer Behinderung in einem Land zurecht zu kommen, in dem das Leben auch ohne Beeinträchtigung schon schwer genug zu meistern ist?

Schüler in ganz Bayern können das nun nachvollziehen. Mit 3-D-Brillen tauchen sie in den Alltag von Geoffrey ein. Das mobile Lernerlebnis "Missio for Life" des internationalen katholischen Missionswerks will Kinder mit modernen Medien spielerisch für Problemfelder in aller Welt sensibilisieren und zum sozialen Engagement ermutigen. Das neueste Modul, das sich mit dem Leben mit Behinderungen beschäftigt, wurde am Donnerstag im Benediktiner-Gymnasium Schäftlarn vorgestellt. Pro Jahr ist die mobile Ausstellung an 40 Schulen in ganz Bayern unterwegs. Konzipiert für Schüler ab der achten Klasse konnten diese bislang schon in Rollen von Kindern aus Indien und von den Philippinen schlüpfen, die etwa mit Menschenhandel und Prostitution konfrontiert sind.

In Gruppenarbeit werden Stationen bearbeitet, QR-Codes gescannt und Aufgaben erledigt. Anhand der neuen Medien können die Schüler so am Leben ihrer Protagonisten teilnehmen und globale Zusammenhänge erkennen, die schließlich in Beziehung zur eigenen Lebenswelt gesetzt werden sollen.

Obgleich die Figur Geoffrey fiktiv ist, entspringt sie einem realen Hintergrund des Rehabilitationsprogramms "Simama", welches von Missio-Projektpartner Father Furaha Ntasamaye geleitet wird, der in Tansania Jugendliche betreut.

Ziel der Ausstellungen sei es, die Lebenswelten von Geoffrey für Schüler direkt erlebbar zu machen, sagte Missio-Präsident Wolfgang Huber. Schulleiter Wolfgang Sagmeister sagte, es sei die Aufgabe der Schule, den Schülern die Augen für die ganze Welt zu öffnen. Begleitet wird das Projekt von Referenten von "Missio for Life", die mit den Schülern über das Erlebte diskutieren. Christian Homey ist einer von ihnen. Über die Ausstellung erführen Schüler über Länder und Kontexte, die in den Medien oft zu marginal thematisiert würden, sagte Homey. Um Stereotypisierung und Vorurteilen vorzubeugen, könnten die Schüler durch "Missio for Life" die Perspektive wechseln und sich in die Rollen von anderen Menschen hineinversetzen. Die Schüler griffen schnell zu Tablets und Virtual-Reality-Brillen, um sich selbst ein Bild zu machen von Geoffreys Leben in Ostafrika.

© SZ vom 07.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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