Regensburg:Per Gehaltszettel gespendet

Tretzel-Mitarbeiter sollen Wolbergs Geld überwiesen haben

Im Regensburger Korruptionsprozess haben am Montag derzeitige und frühere Mitarbeiter des angeklagten Bauunternehmers Volker Tretzel als Zeugen ausgesagt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass mehrere Mitarbeiter in Tretzels Auftrag als Strohmänner an den suspendierten, ebenfalls angeklagten Oberbürgermeister Joachim Wolbergs gespendet haben. Es geht um einige Hunderttausend Euro, die zwischen 2011 und 2016 aus dem Tretzel-Umfeld auf das Wahlkampfkonto des SPD-Politikers flossen - jeweils in Einzelbeträgen knapp unterhalb der gesetzlichen Veröffentlichungsgrenze von 10000 Euro.

Vor Gericht schilderte eine frühere Tretzel-Buchhalterin - die nicht selbst spendete -, dass mehrere Mitarbeiter der Firma Sondergehaltszahlungen erhielten. Diese Zahlungen seien so berechnet worden, dass sich ein Bruttobetrag ergab, der netto rund 10000 Euro entspricht. Dies könnte den Verdacht der Staatsanwaltschaft stützen, wonach die Parteispenden der Tretzel-Mitarbeiter vom Firmenchef und seinem früheren Geschäftsführer angewiesen und mit der Gehaltsabrechnung rückvergütet wurden. Auch ein Vertriebsmitarbeiter sagte, er habe gespendet, weil dies seine Vorgesetzten so gewünscht hätten. Er selbst habe "keine Initiative gezeigt, die Spenden zu tätigen" und dies nur getan, weil er das Geld wieder erstattet bekommen habe. Tretzel-Verteidiger Florian Ufer hingegen erklärte, dass die Mitarbeiter "aus eigenem Vermögen" gespendet hätten und verwies auf einen entsprechenden, von Tretzel in Auftrag gegebenen Wirtschaftsprüferbericht.

© SZ vom 06.11.2018 / GLA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: