Regensburg:Aussagen im Bayern-Ei-Prozess

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Zeugen schildern Symptome ihrer Salmonellenerkrankungen

Von Andreas Glas, Regensburg

Im Prozess um den Bayern-Ei-Skandal haben am Dienstag mehrere Zeugen berichtet, wie sie im Sommer 2014 an Salmonellen-Infektionen erkrankten. Zwei Frauen und ein Mann aus Sachsen erzählten von ihren Symptomen, die typisch für eine Salmonellenerkrankung sind: Magenkrämpfe, Durchfall, Erbrechen. Die Regensburger Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass die Infektionen durch Eier aus den Betrieben der inzwischen geschlossenen Firma aus Niederbayern übertragen wurden.

Der frühere Bayern-Ei-Chef Stefan Pohlmann muss sich deshalb seit Herbst vor dem Landgericht Regensburg verantworten. In 40 Fällen wirft ihm die Anklage Körperverletzung vor, einmal mit Todesfolge. Auch bei einer vierten Zeugin, die am Dienstag auftrat, war eine Infektion festgestellt worden. Beschwerden habe sie keine gehabt, sagte die Frau. Auf einen fünften Zeugen warteten die Richter vergebens. Er dachte, dass der Prozess in München stattfindet und war irrtümlich dorthin gefahren statt nach Regensburg. Bereits im Dezember war ein Zeuge verspätet angereist, weil er fälschlicherweise nach Straubing gefahren war. Alle am Dienstag befragten Zeugen sind oder waren Mitarbeiter von Bäckereien, die von Bayern-Ei beliefert worden sein sollen.

Während die Anklage davon ausgeht, dass "die Betriebe der Firma Bayern-Ei als Infektionsquelle zweifelsfrei festgestellt werden konnten", ist dies aus Sicht der Strafverteidiger nicht nachweisbar. Pohlmanns Firma habe ihre Eier über Zwischenhändler vertrieben, "die werden von einer ganzen Reihe von Betrieben beliefert", sagte Rechtsanwalt Ulrich Ziegert zu Prozessbeginn. Er argumentiert, dass die kontaminierten Eier aus anderen Betrieben gekommen sein könnten. Zudem kritisieren die Pohlmann-Verteidiger, dass sich die Anklage auf epidemiologische Analysen stützt. Um eine Verbindung zwischen Krankheitsfällen und kontaminierten Eiern zu beweisen, hätte es aber einer forensischen DNA-Untersuchung bedurft, sagte Ziegert. Der Prozess wird in der kommenden Woche fortgesetzt.

© SZ vom 08.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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