Regensburg:40 Asylbewerber besetzen Dom

Bistum Regensburg verspricht den Flüchtlingen Hilfe und Versorgung

Mehr als 40 Flüchtlinge haben am Dienstagvormittag den Regensburger Dom besetzt. Der Protest soll so lange dauern, bis sie ein Bleiberecht in Deutschland bekommen, sagte ein Unterstützer. Bei den Besetzern handelt es sich offenbar um Balkan-Flüchtlinge aus bayerischen Rückführungszentren, die von der Abschiebung in ihre Herkunftsländer bedroht sind. Das Bistum Regensburg erklärte, sich um humanitäre Hilfe und Versorgung für diese Menschen kümmern zu wollen. Dazu gehörten Schlafmöglichkeiten, Verpflegung, sanitäre Anlagen, und vor allem die Sorge für die vielen Kinder. Die dahinterstehende politische Frage müsse jedoch von den politisch Verantwortlichen auf den entsprechenden Ebenen gelöst werden. Weiter heißt es in der Erklärung des Regensburger Bistums: "Alle sind eingeladen, für das Wohl dieser Menschen zu beten." Ein Polizeisprecher sagte, das zuständige Domkapitel wünsche keinen Polizeieinsatz. Beamte seien an Ort und Stelle, um die Lage zu beobachten.

Der Protest richtet sich auch gegen die Einordnung der Balkanländer als sichere Herkunftsstaaten. "Wenn wir in die Staaten gehen, deren Adler unsere Papiere ziert, dann erwarten uns Verfolgung, Rassismus, Ausschluss", heißt es in einer Stellungnahme der Flüchtlinge. Sie kritisieren darin auch, dass für Balkan-Flüchtlinge eine Bleibeperspektive "von vornherein ausgeschlossen und gesetzlich verhindert" werde. Unterstützt wird die Aktion von der Hamburger Organisation "Romano Jekipe Ano", die auch an der Besetzung des Denkmals für ermordete Sinti und Roma in Berlin im Mai beteiligt war.

© SZ vom 06.07.2016 / DPA, KNA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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