Putsch gegen Albsteiger:Junge Union stürzt Landeschefin

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Katrin Albsteiger nach der Bundestagswahl. Nun droht ihr ein Putsch. (Foto: N/A)

Es ist ein regelrechter Putsch, der sich hinter den Kulissen abspielt: Die CSU-Nachwuchsorganisation will Chefin Katrin Albsteiger loswerden. Für die Neu-Bundestagsabgeordnete und CSU-Nachwuchshoffung wäre das die erste politische Niederlage - und für Seehofer ein Ärgernis.

Von Mike Szymanski

Katrin Albsteiger, 29-jährige Bundestagsabgeordnete und große Nachwuchshoffung der CSU, steht vor ihrer ersten markanten politischen Niederlage. Nach SZ-Informationen wird sie in zwei Wochen nicht erneut für den Vorsitz der CSU-Nachwuchsorganisation kandidieren. Sie war wohl aus den Reihen der Jungen Union dazu gedrängt worden, bei der Landesversammlung in Nürnberg nicht mehr anzutreten. Es ist ein regelrechter Putsch, der sich hinter den Kulissen abspielt.

Mehrere Bezirksverbände der Jungen Union hätten sich bereits gegen Albsteiger positioniert. Es heißt, sie habe keine Mehrheit mehr unter den Delegierten. Als neuer JU-Vorsitzender wird Hans Reichhart gehandelt, der ausgerechnet aus Albsteigers Heimatbezirk Schwaben kommt. Die Kritiker werfen Albsteiger vor, nur ihre eigene Karriere im Blick zu haben und für die JU inhaltlich wenig geleistet zu haben. Unter Albsteigers Unterstützern heißt es, hier solle eine "erfolgreiche Frau zurechtgestutzt werden". Die Landeschefin war am Dienstag zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

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Karl-Theodor zu Guttenberg war der Stimmenkönig bei der Bundestagswahl 2009. Seine Nachfolgerin in Kulmbach heißt Emmi Zeulner, im elterlichen Wirtshaus tat sie sich als Ersatzfrau beim Schafkopfen hervor. Die 26-Jährige ist aber nur eines von vielen neuen bayerischen Gesichtern in Berlin. Eine Übersicht.

Für CSU-Chef Horst Seehofer ist die Personalie zum jetzigen Zeitpunkt ein großes Ärgernis. Er will seine CSU jünger und weiblicher machen. Die Schwäbin hat gerade erst den Einzug in den Bundestag geschafft. Die Junge Union unter Albsteiger hat Seehofer im Wahlkampf stark unterstützt. Durch die guten Ergebnisse bei der Landtags- und Bundestagswahl haben weit mehr Jung-Politiker den Sprung in die Parlamente geschafft, als erwartet wurde. Das ist auch Albsteigers Erfolg.

Angelastet wird ihr jedoch, bei ihren eigenen Karriereplänen wenig Rücksicht auf Parteikollegen genommen zu haben. Nachdem die Politikerin zunächst erwogen hatte, für den Landtag zu kandidieren, jedoch bei ihrer Schwaben-CSU keinen aussichtsreichen Platz angeboten bekam, wechselte sie kurzerhand auf die Kandidatenliste für den Bundestag.

Andere Interessenten aus der JU mussten damals zurückstecken. Albsteiger geht nun wohl einer Kampfkandidatur aus dem Weg und macht den Vorsitz frei. Dafür soll sie bei nächster Gelegenheit als Vize in den Bundesvorstand der Jungen Union Deutschland aufsteigen.

© SZ vom 09.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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