Wegen Betrugs, versuchten Betrugs und Urkundenfälschung ist ein ehemaliger CSU-Kommunalpolitiker aus der Oberpfalz am Freitag zu einer Haftstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Das Urteil ist rechtskräftig.
Der hoch verschuldete Steuerberater Uwe Kass hatte im Prozess vor dem Landgericht Regensburg gestanden, einen Unternehmer um drei Millionen Euro geprellt zu haben. Außerdem versuchte er, sich bei einer österreichischen Bank mit gefälschten Unterlagen einen Kredit zu erschleichen. Dieser Betrug scheiterte.
Der 46-Jährige hatte sich 2008 als CSU-Kandidat um das Amt des Schwandorfer Oberbürgermeisters beworben. Wenige Monate nach der verlorenen Wahl tauchte der Familienvater unter. Für kurze Zeit flüchtete er in den Irak, anschließend lebte er fast zwei Jahre lang unerkannt in Düsseldorf. Seine Ehefrau ließ sich in dieser Zeit von ihm scheiden. Kass wurde erst im vergangenen Jahr festgenommen und saß seither in Regensburg in Untersuchungshaft.
Das Gericht wertete zugunsten des Angeklagten, dass dieser die erschwindelten Millionenbeträge nicht für sich verbrauchte, sondern mit dem Geld alte Schulden beglich. Kass hatte sich mit dem Kauf einer Steuerkanzlei in München finanziell überhoben.
Die Vorsitzende Richterin Elke Escher lobte in ihrer Urteilsbegründung auch die Kooperationsbereitschaft und Reue des Angeklagten. Auf der anderen Seite habe er mit "nicht unerheblicher krimineller Energie" gehandelt und bei seinen Betrügereien ein "durchaus dreistes Verhalten an den Tag gelegt", sagte sie.