Prien am Chiemsee:Mutter vor Supermarkt erstochen - Tat wahrscheinlich religiös motiviert

  • Eine 38-jährige Frau ist in Prien am Chiemsee vor den Augen ihrer Kinder vor einem Supermarkt niedergestochen worden.
  • Wenige Stunden später starb sie an ihren Verletzungen.
  • Die tödlichen Messerstiche könnten eine religiös motivierte Tat sein.

Die tödlichen Messerstiche auf eine zweifache Mutter in Prien am Chiemsee könnten eine religiös motivierte Tat sein. Der Wechsel der vor mehreren Jahren aus Afghanistan geflüchteten Frau vom muslimischen zum christlichen Glauben rücke immer mehr ins Zentrum der Ermittlungen, sagte Polizeisprecher Andreas Guske am Mittwoch. Die 38-Jährige hatte sich in der evangelischen Kirchengemeinde engagiert.

Eine Beziehungstat scheidet für die Ermittler jedenfalls aus. "Der mutmaßliche Täter und die Frau kannten sich zwar", erläuterte Guske. Es sei aber eher eine flüchtige Bekanntschaft gewesen, Eifersucht komme als Tatmotiv nicht infrage.

Die Frau war am Samstagabend vor den Augen ihrer Kinder vor einem Supermarkt in der oberbayerischen Gemeinde niedergestochen worden. Sie starb wenig später im Krankenhaus. Ein 29 Jahre alter Flüchtling ebenfalls aus Afghanistan gilt als dringend tatverdächtig. Der Mann wurde in eine Nervenklinik eingewiesen. Er ist laut Polizei bereits früher als psychisch labil aufgefallen. Die beiden fünf und elf Jahre alten Kinder, die mit ansehen mussten, wie ihre Mutter umgebracht wurde, sind in der Obhut von Behörden.

Die evangelische Kirche glaubt unterdessen nicht an ein religiöses Motiv. "Ich tue mich schwer, das Verbrechen an unserem Gemeindemitglied als religiös motiviert zu sehen", sagte der evangelische Pfarrer von Prien, Karl-Friedrich Wackerbarth, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Der mutmaßliche Täter sei hochgradig psychisch krank, erläuterte der Seelsorger. "Anlass und Motiv der Tat sind beliebig austauschbar."

© sz.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Straffällige Flüchtlinge
:Fünf Punkte, in denen die Kriminalstatistik oft missverstanden wird

Die Zahl der straffälligen Flüchtlinge ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen, besagt die Kriminalstatistik. Doch die Zahlen bieten Raum für falsche Interpretationen. Ein Experte klärt auf.

Von Kerstin Lottritz

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: