Polizei in Bayern:Mit Tablet-PCs auf Ganovenjagd

Lesezeit: 1 min

Mehr als 400 CarPads hat die bayerische Polizei für den Einsatz entlang der Grenze angeschafft. (Foto: dpa)

Die bayerische Polizei rüstet auf: Für 1,8 Millionen Euro hat der Freistaat mehr als 400 sogenannte CarPads für den mobilen Einsatz angeschafft. So schlank wie handelsübliche iPads sind die Geräte nicht, dafür funktionieren sie auch noch bei Tempo 200.

Als erste Polizisten in Deutschland gehen Bayerns Schleierfahnder mit iPad-ähnlichen Geräten auf Ganovenjagd. Für 1,8 Millionen Euro hat der Freistaat mehr als 400 sogenannte CarPads für den mobilen Einsatz entlang der Grenzen angeschafft.

"Das ist ein Riesensprung nach vorne", sagte Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) bei der Präsentation der Tablet-PC am Mittwoch in Raubling bei Rosenheim. Damit ist neben Abfragen beim Informationssystem der bayerischen Polizei auch ein automatisierter Fingerabdruckvergleich mit der Datenbank beim Bundeskriminalamt (BKA) möglich.

Eck betonte die Vorreiterrolle Bayerns bei der Nutzung von Tablet-PC für die Schleierfahndung. Kein anderes Bundesland sei mit derart innovativer Technik ausgestattet. Trotz seiner Handlichkeit ist der eigens für die bayerische Polizei entwickelte Tablet-PC mit 13-Zoll-Display robuster als vergleichbare Geräte, wie Projektleiter Klaus Herrmann vom Polizeipräsidium Unterfranken sagte.

Das Gerät funktioniert auch bei Tempo 200

Versorgt wird er ausschließlich von Akkus, die bis zu acht Stunden Strom liefern. Der Akku-Wechsel sei im laufenden Betrieb möglich, so Herrmann. Der Tablet-PC kann auch bei hoher Geschwindigkeit im Auto benutzt werden. "Der Schleierfahnder kann auf dem Beifahrersitz selbst bei Tempo 200 eine Abfrage durchführen", versicherte der Computerexperte der Polizei.

Um die Strahlenbelastung der Beamten im Auto zu verringern, werde das CarPad an die Außenantenne angeschlossen. Der Zugang zu den Abfragesystemen der Polizei ist nur mit persönlichen Kennwörtern möglich, wie Herrmann sagte. Bei Diebstahl eines der Geräte könne das Landeskriminalamt (LKA) den Zugang sofort sperren.

Für Staatssekretär Eck ist wichtig, dass die Geräte neben mehr Sicherheit für die Bevölkerung auch die Eigensicherung der Fahnder erhöhen. Denn es seien vor Ort rasch Informationen über die zu kontrollierenden möglichen Straftäter verfügbar. Als Beispiel nannte Eck gefährliche ansteckende Krankheiten von Gewalttätern. Mit dem CarPad sind auch Abfragen möglich, ob ein kontrolliertes Auto gestohlen wurde.

Die CarPads lösen die im Jahr 2000 bei der bayerischen Polizei eingeführten Car-PC der Fahnder ab, die technisch an die Fahrzeuge gebunden waren. Ein Problem haben freilich auch die nagelneuen CarPads: In einem Funkloch versagen sie ihren Dienst.

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: