Personalie:Toni Schmid dirigiert weiter

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Der 67-Jährige bleibt als Berater im Kultusministerium

Von Susanne Hermanski, München

Die Juristin Angelika Kaus übernimmt zum 1. November die Leitung der Abteilung "Kunst und Kultur" im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst. Sie tritt damit die Nachfolge von Toni Schmid an, der seit drei Jahrzehnten als einer der einflussreichsten Männer im Kulturleben Bayerns gilt - und der es mindestens zwei weitere Jahre bleiben wird.

Toni Schmid war als Ministerialdirigent für die Besetzung der höchsten Posten in den Museen, Theatern und Opernhäusern des Freistaates zuständig. Viele führende Köpfe in der Kunst- und Kulturszene fühlen sich ihm verbunden. Entsprechend interessiert wartet die Szene auf diese Personalie, deren Bekanntgabe seit Monaten ansteht. Schmids Amtszeit war bereits maximal über die gesetzliche Ruhestandsgrenze hinaus verlängert worden und endete unabwendbar mit September dieses Jahres. Beinahe unabwendbar, wie nun klar ist, denn das Kulturministerium wird Toni Schmid trotzdem nicht verlassen.

Wie Minister Ludwig Spaenle der Süddeutschen Zeitung bestätigte, soll Schmid "in den kommenden zwei Jahren als Berater fungieren und bestimmte Aufgaben für das Ministerium weiter begleiten". Dazu wird seine Headhunter-Tätigkeit bei der Suche nach Führungskräften für die Kultureinrichtungen des Freistaats gehören. Demnächst stehen die Neubesetzung des Intendanten und des Generalmusikdirektors der Bayerischen Staatsoper an, gleichzeitig wird fürs Staatsschauspiel ein neuer Intendant gesucht, weil Martin Kusej früher als geplant ans Burgtheater wechselt. Außerdem bleibt Schmid Vorsitzender des Verwaltungsrates der Bayreuther Festspiele, und er vertritt Bayern weiterhin im Kulturausschuss der Kultusministerkonferenz. Eine der Positionen, die Schmid abgibt, ist sein Sitz im Aufsichtsrat des Hauses der Kunst. Schmid wird auch ein Büro im Ministerium behalten.

Seine Nachfolgerin Angelika Kaus bildete viele Jahre lang bereits ein Team mit Toni Schmid. Sie war von 2011 bis 2016 seine Stellvertreterin. Erst im vergangenen Jahr war sie in die Staatskanzlei gewechselt. Die Juristin war - wie auch Schmid früher einmal - zunächst Pressesprecherin. Kaus hatte die Position im ehemaligen Wissenschaftsministerium inne. Mit den Kultureinrichtungen des Freistaats ist sie entsprechend gut vertraut. Das Spektrum ist groß: Es reicht von den Staatsbibliotheken und Archiven über die staatlichen Kunstsammlungen und Theater bis zum Haus der Bayerischen Geschichte.

Angelika Kaus ist Jahrgang 1968, stammt aus dem Allgäu und hat Rechtswissenschaften an der Uni Augsburg studiert. Bevor sie ihre Karriere in den Ministerien begann, arbeitete sie als Verwaltungsrichterin. Von eigenen Ambitionen als Kulturschaffende ist bislang - anders als bei Toni Schmid - nichts bekannt. Schmid hat unter anderem heuer den Dokumentarfilm "Ganz große Oper" in die Kinos gebracht, in dem er viele derer zu Worte kommen lässt, die er irgendwann selbst in jener Oper installierte.

© SZ vom 25.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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