Ortsnamen:Wo die Schilderräuber am liebsten zuschlagen

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Aus Fucking wird Fugging. (Foto: AFP)

Mancher Ort hat schon schwer an seinem Namen zu tragen. Vor allem, wenn dieser weltweit verstanden wird.

Glosse von Florian Fuchs

In Fucking haben sie nun genug, der österreichische Ort wird deshalb vom neuen Jahr an Fugging heißen. So war es Ende November rauf und runter zu lesen in deutschen, vor allem auch in internationalen Medien. Schließlich ist der Ort Fucking besonders im anglosächsischen Raum beliebt gewesen, unter anderem in Form des Ortsschilds, das die Fuckinger ein ums andere Mal nachrüsten mussten, wenn es wieder einmal gestohlen wurde. Weil es aber so lustig war, hat der Boulevard die vergangenen Tage noch einmal in Fickenhof im Landkreis Passau nachgefragt, sicherheitshalber. Dort bleiben sie standhaft: Fickenhof heißt Fickenhof und Fickenhofmühle bleibt Fickenhofmühle - beides sind Ortsteile in Aicha vorm Wald.

Jetzt ist Fickenhof für einen schnellen Lacher international gesehen nicht ganz so tauglich wie Fucking. Der extra in die Provinz entsandten Sonderberichterstatterin vom Fernsehen durfte der Bürgermeister trotzdem sagen, dass sein Ort der geilste der Welt sei. Und es stimmt ja auch, die Probleme ähneln sich: Die Ortsschilder mit dem Schriftzug "Fickenhof" haben sie auf Vorrat produzieren lassen, weil immer mal wieder eines wegkommt. Obwohl die Schilder speziell und doppelt gesichert angebracht sind, aber das hält die offenbar große Fangemeinde nicht von Diebstählen ab. Touristisch bringt diese Fangemeinde allerdings gar nichts ein, das haben sie in Fucking immer wieder beklagt: Wer ein Ortsschild stibitzt, holt sich selten eine Halbe in der Dorfwirtschaft. Noch seltener übernachtet er dort.

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Unklar bleibt, wo all die Schilder hinkommen, Petting aus Oberbayern oder Kissing in Schwaben muss man nicht unbedingt im Gästezimmer an die Wand hängen. Weil so viele Leute aber offenbar nicht genug bekommen vom Pennäler-Humor, hier eine kleine Auswahl an Orten, die es noch zu besuchen lohnt: Pissen im Saalekreis. Kotzen im Landkreis Havelland. Oberkaka im Burgenlandkreis. Kloschwitz im Saalkreis. Meinkot im Landkreis Helmstedt. Poritz im Landkreis Stendal. Eine letztgültige Umfrage gibt es noch nicht einmal von TV-Sondersendungen, keiner dieser Orte aber scheint eine Umbenennung im Sinn zu haben. Alles andere wäre auch vor allem eines: Oberbillig (Kreis Trier-Saarburg).

© SZ vom 09.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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