Orkantief:Schulfrei und Stromausfall

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"Sabine" legt Bayern zeitweise lahm, doch Chaos bleibt aus

Das Orkantief Sabine hat am Montag in Bayern das öffentliche Leben teils zum Erliegen gebracht. Mehrere Menschen wurden verletzt, die Sachschäden waren erheblich. Die Deutsche Bahn hatte am Morgen nach dem Fernverkehr auch den Regionalverkehr eingestellt, an den Airports wurden zahlreiche Flüge annulliert, fast alle Schulen blieben geschlossen, Veranstaltungen wurden abgesagt. Zahlreiche Bäume stürzten um und blockierten Straßen und Gleise, manche fielen auf Gebäude. In Oy-Mittelberg im Allgäu wurde ein Seminargebäude komplett abgedeckt. In einigen Gegenden fiel der Strom aus.

Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei mussten seit den früheren Morgenstunden zu Hunderten Einsätzen ausrücken. Die gesamte Schadenssumme war zunächst unklar. Mehrere Menschen wurden verletzt, meist blieb es aber bei leichteren Blessuren. Im mittelfränkischen Heßdorf (Kreis Erlangen-Höchstadt) wurde ein 20 Jahre alter Fußgänger am Kopf schwer verletzt, weil der Anhänger eines vorbeifahrenden Autos durch eine Böe auf den Gehweg geschleudert wurde.

Insgesamt hätte der Sturm nach Einschätzung von Experten allerdings noch schlimmere Folgen haben können. Nach Angaben von Guido Wolz vom Deutschen Wetterdienst (DWD) ist es bekannt, dass Stürme im Winter weniger Schäden verursachen als im Sommer. "Wenn die Bäume kein Laub tragen, sind sie weniger anfällig", erklärte er. Ein ähnlich starker Sturm hätte im Sommer vermutlich wesentlich mehr Bäume umgeworfen.

Am Montag fegten stundenlang orkanartige Böen über das Land. Bei Fürstenzell im niederbayerischen Landkreis Passau wurden nach Angaben des DWD 154 Stundenkilometer gemessen. "Das ist in solchen Tieflagen eine absolute Spitze", sagte Meteorologe Martin Schwienbacher. Über den Großen Arber, mit 1455 Metern höchster Berg des Bayerischen Waldes, fegte der Orkan mit bis zu 161 Stundenkilometern. Auf Deutschlands höchstem Berg, der 2962 Meter hohen Zugspitze, registrierte die dortige Messstation 158 Stundenkilometer.

Sabine komme in Bayern nahe an den Sturm Kyrill heran, der im Januar 2007 schwere Schäden verursacht hatte. Bis Dienstag erwartete der DWD besonders in den Gebirgen weitere teils extrem starke Böen, aber auch im Flachland könnten im Süden noch einmal 130 Stundenkilometer erreicht werden.

Einige Schulen bleiben auch am Dienstag geschlossen.

© SZ vom 11.02.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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