Ein heftiger Wintereinbruch mitten im Herbst hat am Alpenrand für erhebliche Behinderungen gesorgt. Am schlimmsten traf es am Freitag den Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Unter der Last des nassen Schnees fielen viele noch laubtragende Bäume um. Es kam zu zahlreichen Verkehrsunfällen, die aber überwiegend glimpflich ausgingen.
Nach stundenlangem Schneefall verfügte das Landratsamt in Garmisch-Partenkirchen am Morgen: Alle Schulen und Kindertagesstätten im Landkreis bleiben geschlossen. Die Behörde forderte alle Einwohner auf, zu Hause zu bleiben. Umstürzende Bäume gefährdeten Fußgänger und Autofahrer. Ein Polizeisprecher warnte Autofahrer davor, auf Nebenstraßen auszuweichen. Auch er empfahl, besser zu Hause zu bleiben. Gefahrguttransporter mussten auf Parkplätzen warten, bis die Straßenverhältnisse sich besserten.
Die Bundesstraße 2 war zwischen Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald gesperrt, weil 15 umgestürzte Bäume die Fahrbahn blockierten. Auch andere Straßen im bayerischen Oberland blieben zeitweise unpassierbar, etwa die B 13 zwischen Lenggries und dem Sylvensteinspeicher (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen).
Wintereinbruch in Südbayern:Kalt erwischt
Die Meteorologen hatten Schnee am Alpenrand angekündigt - doch mit einem so heftigen Wintereinbruch Anfang Oktober hat wohl kaum jemand gerechnet. Die Bilder vom ersten Schneefall dieses Winters.
Umgestürzte Bäume führten ebenso zu Behinderungen im Bahnverkehr. So waren die Strecken von Garmisch-Partenkirchen nach Mittenwald und nach Ehrwald gesperrt. Auch andere Nahverkehrsstrecken südlich von München waren wegen umgestürzter Bäume zeitweise unterbrochen. Neben der Region um Garmisch-Partenkirchen wurden vor allem die Bewohner in den Kreisen Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach und Starnberg vom Wintereinbruch überrascht.
Verdutzt dreinblickende Autofahrer mussten vor der Fahrt in die Arbeit ihre Fahrzeuge erst einmal von zentimeterhohem Schnee befreien oder im schlimmsten Fall auch die Ausfahrt freischaufeln. Auf der schneebedeckten Autobahn von München Richtung Garmisch-Partenkirchen (A 95) ging es zeitweise nur zäh voran. Die wenigsten Fahrzeuge sind bereits mit Winterreifen ausgestattet.
12.000 Haushalte ohne Strom
Im Oberland fiel in etwa 12.000 Haushalten der Strom aus. Zeitweise waren mehrere Gemeinden komplett ohne Stromversorgung. Nach Angaben der Bayernwerk AG waren alle verfügbaren Kräfte im Einsatz, um die Versorgung wiederherzustellen. Es müsse aber mit weiteren Störungen gerechnet werden.
Mit Sorge blickten am Morgen viele Gartenfreunde aus dem Fenster. Unter der Schneelast waren Büsche gebrochen. Nicht winterharte Pflanzen drohten zu erfrieren. Im Allgäu war die Lage weit weniger angespannt. Lediglich in den Landkreisen Ost- und Oberallgäu gab es einige wetterbedingte Unfälle, "aber nur mit Blechschaden", wie ein Polizeisprecher versicherte. Und auch dort knickten Bäume unter der Last des Schnees um.
Starker Wintereinbruch hingegen im benachbarten österreichischen Bundesland Tirol: Dort waren etwa 22.000 Haushalte ohne Strom. 50 Gemeinden vor allem im Ötztal, im Pitztal und in Imst waren nach Angaben der Tinetz-Stromnetz Tirol AG betroffen. In der Nacht war etwa in Seefeld bis zu einem halben Meter Schnee gefallen. Am Brenner blieben zahlreiche Fahrzeuge liegen, weil sie noch mit Sommerreifen ausgerüstet waren. Der Bahnverkehr in Tirol lag am Morgen komplett lahm. Schüler durften zu Hause bleiben.
Der Schnee wird laut Meteorologen aber zumindest in den Alpentälern bald wieder tauen. Schon am Samstag sollen die Temperaturen überall deutlich steigen.
Für die Bewohner im Raum Garmisch-Partenkirchen ist heftiger Schneefall eigentlich nichts besonderes - wenn sie sich halbwegs darauf einstellen können. Doch mit einem so frühen Wintereinbruch hat kaum jemand gerechnet. Entsprechend unerfreut lesen sich manche Reaktionen auf Twitter.
Andere nehmen das weiße Chaos etwas entspannter: "Auf nach Garmisch. Ne Runde Skifahren", schreibt ein Twitter-Nutzer. Ein Mann bedankt sich am Morgen per Tweet bei der Deutschen Bahn: "Liebe Deutsche Bahn. Ihr habt mich trotz Schneechaos in #Garmisch problemlos und pünktlich bis nach Unterföhring gebracht. Ich sage: Danke!"
So viel Glück hatten nicht alle Pendler an diesem Tag, ebenfalls per Twitter veröffentlichte die Bahn den jeweils aktuellen Stand der verschiedenen Sperrungen. Auch das wird von leidgeprägten Bahnfahrern kommentiert: