Das Nürnberger Frühlingsfest musste Corona-bedingt ausfallen, also behilft man sich in der Stadt nun bis 6. September mit den dezentralen "Sommertagen". Auf mehreren Plätzen im Zentrum und im Süden der Stadt sind Fahrgeschäfte verteilt, um dichtes Gedränge zu vermeiden. Klar, dass auch dort allgegenwärtig Hygieneregeln herrschen, überall wird daran erinnert Abstand zu halten, wie mit Bodenmarkierungen dort am Jakobsplatz. Auf dem Hauptmarkt, ein paar Straßen weiter, werden am Autoscooter die Fahrchips jeden Abend in einem Eimer mit Lauge desinfiziert. Wer will, bekommt Einmalhandschuhe. Und ohne Maske kommt ohnehin niemand auf die Fahrgeschäfte. Die Besucher nehmen's gelassen. Am Freitag, dem Tag der Eröffnung, scheint alles wie immer zu sein, Familien schlendern über die Plätze, essen Zuckerwatte und vom Kettenkarussell ist aus etwa 15 Metern Höhe Kichern zu hören. Es sind 32 Grad im Schatten, der Himmel strahlt blau und das ist es wohl, dieses Gefühl, dass es zwar keine Ferien von Corona gibt, aber Ferien mit Corona.
Nicht ganz unumstritten waren die Nürnberger Sommertage. Um eine zweite Infektionswelle zu verhindern, solle man auf derartige Feste verzichten, forderten Kritiker, besonders, da die Zahl der Infizierten wieder steige. Die Schausteller hingegen sind erleichtert. Das Berufsverbot bedroht viele der Familienbetriebe und wie es mit künftigen Volksfesten aussieht, ist ungewiss und abhängig vom Infektionsgeschehen. Auf dem Nürnberger Hauptmarkt stehen deshalb zur Sicherheit nur etwa halb so viele Fahrgeschäfte wie sonst üblich. Aber immerhin: Die Wilde Maus ist dabei.