Nürnberg: U-Bahn-Schläger:Teilgeständnis zum Prozessauftakt

Ein mutmaßlicher Neonazi soll in einem Nürnberger U-Bahnhof einen jungen Mann halb totgeschlagen haben. Vor Gericht spricht der Angeklagte von einer Rangelei - doch einen anderen Vorfall bestreitet er.

Viele Polizisten stehen im Landgericht Nürnberg-Fürth. Denn der Fall, der hier verhandelt wird, birgt eine Menge Brisanz. Ein mutmaßlicher Neonazi muss sich wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung verantworten. Der 24 Jahre alte Schüler aus Fürth soll im April 2010 einen Praktikanten in der Nürnberger U-Bahn aus Hass und Verärgerung über die linke Szene halb totgeschlagen haben.

Der 24 Jahre alte Peter R. steht im Verdacht, Ende April 2010 auf einen am Boden liegenden 17-Jährigen nach einer Rangelei brutal eingetreten zu haben. (Foto: dpa)

Gleich zu Beginn der Verhandlung hat der Angeklagte eine Rangelei im U-Bahnhof Plärrer eingeräumt. Allerdings bestritt er, gegen den Kopf des 17 Jahre alten Opfers getreten zu haben. Dieser wurde bei dem Vorfall lebensgefährlich verletzt und fiel ins Koma.

Zahlreiche Vertreter aus dem linksautonomen Spektrum verfolgten den Prozessauftakt. Wegen des möglicherweise politischen Hintergrunds der Tat ist die Stimmung in der örtlichen Linkenszene aufgeheizt.

Auslöser für die Gewalttat soll eine abfällige Bemerkung des Jugendlichen über die Bauchtasche der Freundin des Angeklagten gewesen sein. Dabei handelte es sich um eine Tasche der in der rechten Szene beliebten Marke "Thor Steinar".

Der Angeklagte war nach der Schlägerei geflüchtet, hatte sich jedoch einen Tag später gestellt. Seither sitzt er in Untersuchungshaft. Um die Geschehnisse an jenem Mittwochmittag aufzuarbeiten, hat das Gericht fünf Verhandlungstage angesetzt, mit mehr als 20 Zeugen und zwei Sachverständigen. Zudem soll ein Überwachungsvideo gezeigt werden. Ein Urteil wird für den 3. März erwartet.

© sueddeutsche.de/dpa/dapd/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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