Nürnberg:Radfahrer mit Seilfalle verletzt - Haftstrafe

Weil er mit einer Seilfalle einen Radfahrer im oberpfälzischen Berching schwer verletzt hat, ist ein 22-Jähriger zu einer Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Das Landgericht in Nürnberg sprach den Mann am Mittwoch der gefährlichen Körperverletzung schuldig. Zudem sah die Kammer einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr - aber kein versuchtes Tötungsdelikt. Der 22-Jährige hatte die Tat beim Prozessauftakt zugegeben: Im Mai hatte er demnach ein dünnes schwarzes Nylonseil quer über einen Weg gespannt, um Radfahrer zu Fall zu bringen. Ein damals 54 Jahre alter Radler fuhr später ungebremst gegen das Seil, stürzte und erlitt schwere Verletzungen. Bis heute ist der Mann nur eingeschränkt arbeitsfähig.

Die Staatsanwaltschaft hatte fünf Jahre Haft für den 22-Jährigen gefordert. Der Ankläger sprach von einem heimtückischen Mordversuch. Zudem warf er dem Angeklagten gefährliche Körperverletzung und einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr vor. Die Verteidigung plädierte für den 22-Jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung für eine Strafe von zwei Jahren Haft auf Bewährung.

Der Staatsanwalt zeigte sich überzeugt, dass der junge Mann trotz vorherigen Alkoholkonsums wusste, was er tat. Der Unfall sei daher keine Verkettung unglücklicher Umstände gewesen. Er habe Glück gehabt, dass der 54-Jährige nicht querschnittsgelähmt oder gar tot sei. Die Verteidigung sah keinen Tötungsvorsatz. Es sei eine Schnapsidee gewesen. Der Angeklagte habe das Opfer nicht gekannt und daher auch kein Motiv gehabt.

© SZ vom 14.12.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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