Nürnberg:Quelle-Areal verkauft

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Auf dem Gelände sollen vor allem Wohnungen entstehen

Von Claudia Henzler, Nürnberg

Vor neun Jahren mussten die letzten Quelle-Mitarbeiter das frühere Versandzentrum in Nürnberg verlassen. Nun hat der monumentale Bau, der mit seinen 250 000 Quadratmetern Nutzfläche als zweitgrößte leer stehende Immobilie Deutschlands gilt (nach dem Berliner Flughafen) einen neuen Eigentümer. Laut Daniel Ulrich, Baureferent der Stadt Nürnberg, wurde der Gebäudekomplex an den Düsseldorfer Immobilienentwickler Gerchgroup verkauft. "Wir sind mit den alten und den neuen Eigentümern schon seit Wochen im Gespräch", sagte Ulrich am Montag. Nun sei der Kaufvertrag bei der Stadt eingegangen, damit sei es offiziell. Von der Gerchgroup war dazu zunächst keine Auskunft zu bekommen.

Nürnbergs Baureferent zeigte sich zuversichtlich, dass sich nun endlich etwas auf dem geschichtsträchtigen Gelände an der Fürther Straße bewegen wird. Laut Ulrich will die Gerchgroup eine Mischung aus Wohnungen und Gewerbe schaffen, mit dem Schwerpunkt auf Wohnen. Genaueres könne er dazu nicht sagen. "Es gibt noch nichts Schriftliches und keinen Bauantrag." Für die Stadt sei das eine sehr willkommene Nutzung, sagte Ulrich. Der Nürnberger Wohnungsmarkt könne jede Entlastung gebrauchen. Bisher hatte die Stadt daran gedacht, als Mieter mit einer Schule und Teilen der städtischen Verwaltung - etwa dem Sozialrathaus - in die ehemalige Quelle zu ziehen. Man werde sehen, ob das noch notwendig und sinnvoll sei, sagte Ulrich. Eine intensive Wohnnutzung und eine Schule schlössen sich wohl aus.

Der portugiesische Immobilienentwickler Sonae Sierra hatte das Versandzentrum 2015 für 16,8 Millionen Euro gekauft und angekündigt, dort ein Einkaufszentrum, Büros und Wohnungen unterbringen. Doch es geschah nichts, was vor allem an unterschiedlichen Vorstellungen des Investors und der Stadt über die Größe des vorgesehenen Einkaufszentrums lag. Sonae Sierra hätte in dem Gebäudekomplex gerne etwa 30 000 Quadratmeter Einzelhandel untergebracht, die Stadt wollte aber nicht mehr als jene 18 600 Quadratmeter genehmigen, über die das frühere Quelle-Kaufhaus auf dem Gelände verfügte. Mehr würde sowohl dem Handel in Nürnbergs Altstadt als auch in der Nachbarschaft Fürth schaden, bekräftigte Ulrich am Montag noch einmal.

Der Anfang der Fünfzigerjahre von Ernst Neufert entworfene Gewerbebau mit seiner markanten Fassade aus chromlederfarbenen Hartbrandsteinen steht unter Denkmalschutz. Das schließe bauliche Veränderungen aber nicht aus, sagte Ulrich. So ist schon lange im Gespräch, breite Lichthöfe in die Gebäude zu stanzen, um die 70 Meter tiefen Räume des Versandzentrums in Wohnungen und Büros umwandeln zu können.

© SZ vom 03.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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