Nürnberg:Polizei sucht Verdächtige nach Brandanschlag

Nach dem versuchten Brandanschlag auf die Bundesagentur für Arbeit hat die Polizei erstmals Details bekanntgegeben. Demzufolge haben zwei bislang unbekannte Personen in den frühen Morgenstunden des 2. August einen Brandsatz am Gebäude der Bundesbehörde im Stadtteil Ludwigsfeld platziert. Nur durch "glückliche Umstände" sei kein Brand in dem Gebäude entstanden. Die Polizei sucht nun Zeugen, die an jenem Sonntag zwei Personen bemerkt haben, "die trotz der Hitze am Tattag dunkle lange Hosen trugen und mit Rucksäcken unterwegs waren". Bei einer der beiden Personen handele es sich möglicherweise um eine Frau mit Brille. Sie hatte die Haare auf dem Kopf zusammengebunden und eine Jacke umgehängt.

Die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft München hat das Verfahren übernommen. Sie ermittelt wegen vorsätzlicher Brandstiftung. Geprüft wird dabei auch die Echtheit eines kursierenden Schreibens, in dem sich linksextremistische Gruppierungen zu der Tat bekennen, darunter die "Revolutionären Aktionszellen" (RAZ). In Ermittlerkreisen wird der Vorfall sehr ernst genommen, immerhin werden in dem Schreiben "weitere Maßnahmen" angedroht, sollte sich politisch nichts ändern. Bezug genommen wird zudem auf die 1976 gestorbene RAF-Terroristin Ulrike Meinhof. Zu Jahresbeginn waren mehrere Abgeordnete in Schreiben bedroht worden, die ebenfalls von der RAZ gezeichnet waren. Den Schreiben waren Patronen beigelegt. Ob tatsächlich Linksextremisten dahinter stecken, ist nicht klar. Die Ermittlungen führten bislang zu keinem Erfolg.

© SZ vom 12.08.2020 / prz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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