Nürnberg:Der Arbeitsmarkt brummt

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Niedrigste Erwerbslosenquote in einem Oktober seit 20 Jahren

Dank des Herbstaufschwungs gab es in Bayern zumindest auf dem Arbeitsmarkt einen goldenen Oktober. Die Zahl der Erwerbslosen im Freistaat sank im vergangenen Monat auf 228 125. Damit gab es 17 510 Jobsucher weniger als im September. "Bayerns Arbeitsmarkt brummt", teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Nürnberg mit. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Punkte auf 3,2 Prozent. "Das ist die niedrigste Arbeitslosenquote in einem Oktober seit knapp 20 Jahren", teilte Arbeitsministerin Emilia Müller (CSU) mit.

"Der bayerische Arbeitsmarkt zeigt sich auch im Oktober in bester Verfassung", ergänzte Klaus Beier, Geschäftsführer der Regionaldirektion. Erstmals seit Erfassung der Daten im Jahr 1999 lägen bei der Arbeitslosenquote alle Regierungsbezirke unter vier Prozent. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit von September auf Oktober sei saisonüblich. Viele junge Menschen fangen im Herbst eine Ausbildung oder ein Studium an und sind damit nicht mehr als arbeitslos gemeldet. Auch viele Firmen stellen erst im Herbst nach den Werksferien neue Mitarbeiter ein.

Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen sei "erfreulich deutlich" zurückgegangen, sagte Beier. Nach Angaben des Sozialministeriums waren im Oktober 59 000 Menschen länger als ein Jahr arbeitslos - 1400 weniger als im September. "Das ist ein starkes Signal und auch ein Zeichen dafür, dass der stabile Arbeitsmarkt den Flüchtlingszustrom verkraftet," sagte Beier. 15 600 Geflüchtete waren im Oktober arbeitslos gemeldet, 1400 weniger als im September. Die Jugendarbeitslosigkeit stieg allerdings durch den Zuzug der Flüchtlinge: Im Oktober waren etwa 23 000 Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Rund neun Prozent mehr als im Vorjahr.

Der DGB sieht vor allem die Entwicklung am Ausbildungsmarkt kritisch, denn es gibt weiterhin viel mehr Lehrstellen als Bewerber. Aktuell sind immer noch rund 12 000 Ausbildungsstellen nicht besetzt. Ihnen gegenüber stehen jedoch nur etwa 1100 junge Menschen, die in diesem Jahr noch eine Lehre beginnen wollen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg ihre Zahl um fast 30 Prozent. "Das Passungsproblem zwischen Ausbildungsplätzen und Bewerberinnen sowie Bewerbern ist hausgemacht", kritisierte Carlo Kroiß von der DGB-Jugend Bayern. Ein Grund sei eine schlechte Ausbildungsqualität in einzelnen Branchen, so Kroiß, etwa im Lebensmittelhandwerk, im Einzelhandel und im Hotel- und Gaststättengewerbe. Außerdem schrieben viele Betriebe Ausbildungsplätze verstärkt nur noch für Bewerber mit mittlerem Schulabschluss oder Abitur aus.

© SZ vom 03.11.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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