Nürnberg:Bündnis will Straße nach NSU-Opfern benennen

20 Jahre nach dem ersten NSU-Mord in Nürnberg fordert ein breites Bündnis, eine Straße nach dem Opfer Enver Şimşek zu benennen. Die rechtsextreme Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" hatte Şimşek am 9. September 2000 an seinem Blumenstand in Nürnberg erschossen. Außerdem sollten zwei weitere Straßen und eine Schule in Erinnerung an die beiden anderen Nürnberger NSU-Opfer, den Änderungsschneider Abdurrahim Özudogru und den Imbissbetreiber Ismail Yasar, umbenannt werden, teilte das Bündnis mit. Bei einer Gedenkveranstaltung am Mittwochabend mit Oberbürgermeister Marcus König (CSU) und dem türkischen Generalkonsul Serdar Deniz erinnert die Stadt an die drei Ermordeten. Der Sohn von Enver Şimşek, Abdul-Kerim Şimşek, sieht indes auch 20 Jahre nach dem Mord an seinem Vater noch viele offene Fragen. "Aber ein zentraler Punkt ist: Wie wurde mein Vater ausgewählt?", sagte er in einem Interview mit den Nürnberger Nachrichten und dem Bayerischen Rundfunk. In Nürnberg gebe es Mittäter, die seinen Vater und die anderen beiden Opfer ausgekundschaftet hätten. "Wir wissen: die gibt es, aber wo sie sind und was sie machen, wissen wir nicht", wird Şimşek in dem Gespräch zitiert.

© SZ vom 10.09.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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