Nürnberg:Bahn weist Kritik wegen S-Bahn-Streits zurück

Einen Tag nach der Bahn-Kritik des Nürnberger Landgerichts hat das Unternehmen die Vorwürfe zurückgewiesen. Nach dem Tod zweier Jugendlicher auf dem Nürnberger S-Bahnhof Frankenstadion hatte das Gericht im Urteil festgestellt, dass am Bahnsteig keine Warnsignale auf durchfahrende Züge hinweisen. Es hatte sich zudem "erschüttert über das Verhalten der Bahn" geäußert, weil auch nach dem Vorfall "keine Maßnahmen ergriffen" worden seien. So sei es ohne weiteres möglich, "Lautsprecherdurchsagen zu machen, die vor durchfahrenden Zügen warnen". Nach einer Schubserei waren zwei 18-Jährige wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu Haftstrafen verurteilt worden.

Man habe den Hinweis des Gerichts sehr aufmerksam verfolgt, sagte ein Bahnsprecher. Jedoch bestimme nicht die Bahn die Sicherheitsvorschriften, sondern die Eisenbahnbetriebsordnung, "ein staatliches Regelwerk mit Gesetzeskraft". Die Bahn habe Linien und Warnschilder an Bahnsteigen angebracht, an denen Züge mehr als 80 Stundenkilometer fahren. An großen Bahnhöfen warnten zudem Lautsprecherdurchsagen vor durchfahrenden Zügen. Verpflichtend seien Durchsagen nur an Bahnsteigen, an denen Züge mit mehr als 160 Stundenkilometern passierten.

Unterdessen wurde bekannt, dass in dem Fall gegen einen weiteren Jugendlichen ermittelt wird. Allerdings gehe es dabei lediglich um eine mögliche Körperverletzung, die nichts mit dem Sturz der Jugendlichen ins Gleis zu tun habe, erklärte die Staatsanwaltschaft.

© SZ vom 20.12.2019 / Prz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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