Nürnberg:Arbeitslosenzahl steigt im August leicht

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Die Zahl der Arbeitslosen in Bayern ist während der üblichen Sommerpause im August auf knapp 217 300 gestiegen. Das waren etwa 16 000 Jobsucher mehr als im Vormonat, aber etwa 17 000 weniger als vor einem Jahr, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. "Der auf den ersten Blick erhebliche Anstieg bewegt sich im saisonüblichen Rahmen", sagte Christian Bockes, Mitglied der Geschäftsführung der Regionaldirektion. Nach Abschluss ihrer Ausbildung oder ihres Studiums melden sich im Sommer vor allem junge Menschen vorübergehend arbeitslos. Zudem verzichten viele Firmen während der Betriebsferien auf Neueinstellungen. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Juli um 0,2 Punkte auf 2,9 Prozent. Damit liege die Quote erstmals seit Beginn der aktuellen Berechnung vor 20 Jahren auch in einem August unter drei Prozent, sagte Arbeitsministerin Kerstin Schreyer (CSU).

Der Jobmarkt entwickle sich damit weiter erfreulich, betonte Bockes - zumal der Beschäftigungsaufschwung wohl weitergehe. Nach aktuellen Hochrechnungen hatten im Juni knapp 5,6 Millionen Menschen in Bayern einen regulären Job. Laut Bockes wäre das ein Rekord bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1974. Einen großen Anteil an dem Plus hat die Metall- und Elektroindustrie. Rückläufige Beschäftigungszahlen gibt es dagegen etwa bei Konsumgütern und im Finanzsektor.

Die Zahl der Unterbeschäftigten, die neben den Arbeitslosen auch Menschen umfasst, die gerade etwa an einer Weiterbildung teilnehmen, lag zuletzt bei 299 000. Im Vergleich zum Vorjahr ging sie um knapp acht Prozent zurück und damit stärker als die Arbeitslosigkeit. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen lag bei knapp 135 700. Im August wurden den Arbeitsagenturen und Jobcentern 33 000 neue Stellen gemeldet - acht Prozent weniger als im Vormonat. Dies sei für den Ferienmonat aber normal. Besonders gefragt sind nach Angaben der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft Mitarbeiter im technischen Bereich: 28 Prozent der freien Stellen fallen demnach auf Ingenieure, 22 Prozent auf Metall-Facharbeiter sowie zehn Prozent auf Elektro-Facharbeiter und Informatiker.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) beklagt, dass trotz der guten Arbeitsmarktlage viele Menschen von ihrem Job nicht leben könnten. Neben ihrem regulären Hauptberuf hätten 570 000 Menschen in Bayern mindestens einen weiteren Job. Mehr als 350 000 davon arbeiteten in Vollzeit. "Diese Amerikanisierung des Arbeitsmarktes mit Zweit- und Drittjob muss dringend zurückgedrängt werden", forderte DGB-Bayern-Chef Matthias Jena.

© SZ vom 31.08.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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