Nationalpark:Freistaat investiert im Bayerwald: Behörden und Tourismus

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„Nationalpark Bayerischer Wald“ steht auf einem Schild. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Der Freistaat will ländliche Regionen stärken. Für den Bayerischen Wald bedeutet dies unter anderem neue Behörden-Arbeitsplätze und den Ausbau touristischer Projekte.

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Freyung (dpa/lby) - Das bayerische Kabinett ist zu seiner Sitzung am Dienstag im Bayerischen Wald zusammengekommen - in einer Region, die der Freistaat mit vielfältigen Maßnahmen stärken will. Eine davon ist das neue „Polizeifortbildungs- und Tagungszentrum“ im niederbayerischen Freyung. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach von einem „Durchbruch“. Weitere Projekte sind ein Walderlebniszentrum in der Gemeinde Bodenmais (Landkreis Regen) sowie Förderprogramme für die Glasindustrie und der Ausbau als Wasserstoffregion.

Die Neugründung des „Polizeifortbildungs- und Tagungszentrums“ war einst noch von Ex-Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) angekündigt worden. Nun steht fest: Es soll in der ehemaligen Klinik Bavaria in Freyung angesiedelt werden. Es gebe eine klare Einigung mit dem Grundstückeigentümer, sagte Söder. Der Kaufpreis liege bei rund zwölf Millionen Euro.

Bauminister Christian Bernreiter (CSU) ergänzte: „Die Grundstückseigentümerin hat ein notariell beurkundetes Angebot unterzeichnet, das bereits alle wesentlichen Vertragsbestandteile enthält.“ Der Gebäudekomplex und das Gelände böten viele Möglichkeiten und Vorteile. Die Bestandsgebäude könnten teilweise weitergenutzt werden, wodurch CO2 vermieden und weniger Flächen versiegelt würden. „Ein sehr gutes Beispiel für nachhaltige Stadtentwicklung“, sagte Bernreiter.

Im neuen Fortbildungs- und Tagungszentrum sollen künftig unter anderem Intensivtrainings mit Polizistinnen und Polizisten zu Einsatzverhalten, Persönlichkeitsbildung, Interaktion und Stärkung der Handlungskompetenz durchgeführt werden, hieß es aus der Staatskanzlei. Auch sogenannte Augmented Reality- und Virtual Reality-Technik solle dabei zum Einsatz kommen.

Nach derzeitigen Planungen sollen bei vollständiger Nutzung bis zu 240 Teilnehmer gleichzeitig die Angebote des Zentrums wahrnehmen können. Geplant sei, dass sich der Haushaltsausschuss des Landtags nach der Wahl in der neuen Legislaturperiode im Herbst zügig mit dem Grundstückskauf befasse. In der Folge könnten dann die Planungen beginnen sowie erste Bereiche ertüchtigt werden. Freyungs Bürgermeister Olaf Heinrich (CSU) bezeichnete die Entscheidung als „Glücksfall“.

Arbeitsplätze sollen zudem in der 2020 eröffneten Außenstelle des Landesamtes für Digitalisierung in Freyung entstehen. Den Angaben nach sind dort aktuell zwölf Mitarbeiter beschäftigt. Bis 2025 sollen es 40 Stellen werden.

Darüber hinaus will der Freistaat insbesondere den Tourismus im Bayerischen Wald stärken. So soll in Bodenmais ein Walderlebniszentrum entstehen, wie Söder berichtete. Zudem soll laut Staatskanzlei die touristische Infrastruktur im Nationalpark ausgebaut werden.

Den Angaben nach sollen beim Walderlebniszentrum die beiden Themen Nachhaltigkeit - das Ökosystem Wald und seine Bewirtschaftung - sowie Wald und Gesundheit im Fokus stehen. Der Freistaat erweitere damit sein Netz an bisher zwölf waldpädagogischen Einrichtungen um einen Standort in Ostbayern.

Laut Staatskanzlei werden zudem im rund 600 Hektar großen Erweiterungsgebiet des Nationalparks Bayerischer Wald etwa 3,5 Millionen Euro investiert, dazu gehörten ein Café sowie zwei Aussichtsplattformen. Weiter sei vorgesehen, das Rachelschutzhaus denkmalgerecht zu sanieren.

Seit 2020 sei die Sanierung der Nationalpark-Basisstraße zwischen Mauth und Spiegelau im Gange. Die Arbeit an dem 21,5 Kilometer langen Abschnitt soll 2027 abgeschlossen werden. Das Umweltministerium investiere hier etwa 16,6 Millionen Euro.

© dpa-infocom, dpa:230801-99-645600/3

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