Im Nationalpark Bayerischer Wald sollen Transporthubschrauber bei der Bekämpfung des Borkenkäferbefalls helfen. Wie die Nationalparkverwaltung am Montag berichtete, soll voraussichtlich von Dienstag an ein Spezialunternehmen aus der Schweiz rund 3000 Kubikmeter Holz per Helikopter aus dem Park holen.
Die Arbeiten finden im Raum Lindberg (Landkreis Regen) in einem Moorgebiet statt. Die Hubschrauber müssten eingesetzt werden, um auf den empfindlichen Moorböden die Baumstämme aus dem Wald zu holen, begründete die Verwaltung den Einsatz. Andere Maschinen würden dort das Moor beschädigen. Die Hubschrauber sollen außer am Sonntag voraussichtlich bis Mitte der kommenden Woche fliegen. Aus Sicherheitsgründen müssen dann zeitweise einige Wander- und Radwege gesperrt werden.
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Nach Angaben des Nationalparks gibt es in diesem Jahr deutlich mehr befallene Bäume als 2022. Die Bekämpfung der Borkenkäfer in Deutschlands ältestem Nationalpark ist seit Jahrzehnten umstritten, denn normalerweise gilt in dem Park die Devise "Natur Natur sein lassen". Um eine Ausbreitung der Käfer auf angrenzende private Wirtschaftswälder zu verhindern, wird dennoch im Randgebiet des Nationalparks die Käferpopulation bekämpft, indem befallene Bäume entfernt werden. Im Kerngebiet des Parks - das etwa drei Viertel der Gesamtfläche umfasst - ist kein Eingreifen des Menschen erlaubt.
Umweltschützer verweisen darauf, dass es zu der Entstehung eines natürlichen Urwaldes beiträgt, wenn Borkenkäfer kranke Bäume befallen. Das dadurch entstehende Totholz soll ihrer Ansicht nach im Wald verbleiben, weil es zu einem Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten werde. "Der Borkenkäfer bereitet auf natürliche Weise den Weg für einen neuen, an die gewandelten Verhältnisse angepassten, vielgestaltigen und stabilen Wald", betont der Bund Naturschutz in Bayern.