Nachfolge im Verteidigungsministerium:Wer kann Guttenberg?

Kaum ist Karl-Theodor zu Guttenberg als Verteidigungsminister zurückgetreten, gehen sie los: die Spekulationen um seine Nachfolge. Viele Namen kursieren - doch nur wenige haben eine reelle Chance.

Birgit Kruse, Lena Jakat und Oliver Das Gupta

1 / 8
(Foto: dapd)

Kaum ist Karl-Theodor zu Guttenberg als Verteidiungsminister zurückgetreten, gehen sie los: die Spekulationen um seine Nachfolge. Viele Namen kursieren - doch nur wenige haben eine reelle Chance. CSU-Chef Horst Seehofer steht wohl vor einer der schwierigsten Fragen, die er in den letzten Jahren zu beantworten hatte: Wer soll Nachfolger von CSU-Liebling Karl-Theodor zu Guttenberg im Amt des Verteidigungsministers werden? Eigentlich wollte sich das Präsidium der Partei erst am Freitag treffen und dann entscheiden. Doch so viel Zeit hat Berlin und vor allem die Bundeskanzlerin nicht. Es gibt zwei  Möglichkeiten: Entweder entscheidet sich die Koalition für eine kleine Lösung - und damit für einen CSU-Mann. Oder es wird eine größere Kabinettsumbildung geben. Dann könnte auch ein CDU-Mann das Amt übernehmen. Und die CSU bekommt ein anderes Ressort. Wie dem auch sei. Kaum hatte Guttenberg seinen Rücktritt erklärt, wurden bereits erste Spekulationen über einen Nachfolger laut.

Nachfolge im Verteidigungsministerium

Peter Ramsauer, CSU

2 / 8
(Foto: dapd)

Sein Name fiel als einer der ersten: Peter Ramsauer. Derzeit ist der Oberbayer Verkehrsminister im Kabinett Merkel. Doch der CSU-Minister eröffent offenbar lieber neue Straßenabschnitte als die Soldaten am Hindukusch zu besuchen. Denn kaum war sein Name als möglicher Guttenberg-Nachfolger im Umlauf, schon kam sein Dementi. Auch er weiß, dass der Chefsessel im Verteidigungsministerium in Wahrheit ein Schleudersitz ist.

Nachfolge im Verteidigungsministerium

Alexander Dobrindt, CSU

3 / 8
(Foto: SEYBOLDTPRESS)

Ein anderer möglicher Kandidat aus den Reihen der CSU ist Generalsekretär Alexander Dobrindt: Er kennt sich aus als Nachfolger von Guttenberg, ist er doch dessen Nachfolger als Generalsekretär. Doch auch ihm werden parteiintern eher Außenseiterchancen eingeräumt. Er kennt zwar den Berliner Betrieb, vor seiner Aufgabe in München war er Bundestagsabgeordneter. Doch viele in der Partei zweifeln, ob Dobrindt den heiklen Aufgaben gewachsen ist, die ein Verteidigunsminister derzeit bewältigen muss. Die Umsetzung der Bundeswehrreform ist da nur eine von vielen.

Nachfolge im Verteidigungsministerium

Frank-Jürgen Weise, CDU

4 / 8
(Foto: dpa)

Viele kennen Frank-Jürgen Weise nur als Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA)  und damit als Herr über die Zahlen des Arbeitsmarktes. Doch der 59-Jährige ist auch CSU-Mitglied - und kennt sich vor allem bei der Bundeswehrreform aus, er hat die Bundeswehr-Reformkommission geleitet.

Nachfolge im Verteidigungsministerium

Hans-Peter Friedrich, CSU

5 / 8
(Foto: dpa)

Hans-Peter Friedrich ist Landesgruppenchef der CSU im Bundestag. Und er ist der Mann, der derzeit mit die besten Chancen hat, Guttenberg-Nachfolger zu werden - wenn sich Seehofer für eine kleine Lösung entscheidet. Er habe bereits mit dem CSU-Chef gesprochen, heißt es. Jetzt brauche Friedrich aber erst einmal Zeit. Für Seehofer wäre diese Wahl aus doppelter Hinsicht glücklich. Friedrich kennt den Berliner Betrieb. Das ist sicher ein Vorteil. Und: Er gilt als jemand, der sich nicht so leicht verbiegen lässt und seine Meinung auch gegen Widerstände behaupten kann. Das braucht ein Verteidigungsminister. Seehofer könnte also einen ernstzunehmenden Politiker ins Kabinett schicken und wäre gleichzeitig einen manchmal renitenten Landesgruppenchef los.

Nachfolge im Verteidigungsministerium

Christian Schmidt, CSU

6 / 8
(Foto: dpa)

Neben Friedrich werden noch einem anderen CSU-Mann gute Chancen eingeräumt: Christian Schmidt. Der 53-Jährige ist bereits Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Er kennt das Haus und ist mit den Aufgaben bestens vertraut. Einarbeitungszeit wäre bei ihm also nicht nötig.

7 / 8
(Foto: dpa)

Im Falle eines Ringtauschs würde die CDU würde den Verteidigungsminister stellen, die CSU würde im Gegenzug ein Ministerium erhalten, das derzeit von einem CDU-Minister geführt wird. Möglicher Kandidat für einen Wechsel wäre Thomas de Maizière. Dem Bundesinnenminister von der CDU trauen alle das Amt zu. Zudem gilt de Maizière als effizienter Organisator - ein wichtiger Faktor bei der Mammutaufgabe Bundeswehrreform. Der Rheinländer gilt als Allzweckwaffe: In Sachsen leitete er das Finanz-, Justiz.- und Innenressort, dazu in Berlin das Bundeskanzleramt. Das Verteidigungsministerium dürfte ihm besonders am Herzen liegen: Thomas de Maizière entstammt einer alten Soldatenfamilie.

8 / 8
(Foto: dpa)

Als Parlamentarier ist der Baden-Württemberger altgedient: Mehr als drei Jahrzehnte, seit 1990, sitzt Volker Kauder schon im Bundestag. Nach einem knapp einjährigen Intermezzo als Generalsekretär der Bundespartei ist er dort seit 2005 Fraktionschef und damit ein Generalist, der sich in allen Politikfeldern auskennt. Erfahrung in der Exekutive hat Kauder - abgesehen von seiner Zeit als stellvertretender Landrat in Tuttlingen - allerdings bislang keine vorzuweisen. Als Fähnrich der Reserve würde er jedoch die Minimalvoraussetzungen für das Amt des Verteidigungsministers mitbringen, zudem gilt der 61-Jährige als einer der engsten Vertrauten von Bundeskanzlerin Merkel. Außerdem wollte Kauder als Kind Zirkusdirektor werden, eine Disposition, die in einem solchen Amt vielleicht nützlich sein könnte.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: