Norwegen liefert mutmaßlichen Mörder aus
Die norwegischen Behörden haben den Mann ausgeliefert, der die Gewaltverbrechen in Bad Reichenhall begangen haben soll. Der 20-Jährige wurde am Mittwoch von Norwegen nach Traunstein überführt. Der Ermittlungsrichter bestätigte noch am Abend den Haftbefehl gegen den Tatverdächtigen. Anschließend wurde er in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert. Der Mann äußerte sich bislang weder bei der Kriminalpolizei noch vor dem Ermittlungsrichter zu den Vorwürfen.
Was dem Mann vorgeworfen wird
Dem 20-Jährigen aus Rheinland-Pfalz wird vorgeworfen, die Gewaltverbrechen im Sommer in Bad Reichenhall begangen zu haben. Am 14. Juli soll Christoph R. einen 72 Jahre alten Mann mit einem Messer brutal getötet und kurz darauf ein 17 Jahre altes Mädchen lebensgefährlich verletzt haben.
Anfangs liefen die Ermittlungen sehr zäh, es gab keine Spuren zu einem möglichen Täter - bis am 29. Juli in einem Gebüsch in Bad Reichenhall die Tatwaffe gefunden wurde: ein Kampfmesser mit 18 Zentimeter langer Klinge. Die Hochstaufen-Kaserne der Gebirgsjäger rückte in den Fokus der Ermittler. Nach ersten Vernehmungen von Stubenkameraden und anderen Soldaten fiel der Verdacht auf den Obergefreiten Christoph R., der seit 1. April 2013 bei den Gebirgsjägern einen freiwilligen Militärdienst leistete.
Bei der Durchsuchung seiner Stube fanden die Ermittler dann im Spind blutbefleckte Kleider und eine leere Messerscheide, die zur Tatwaffe passt. Sofort veranlasste DNA-Tests in der Münchner Rechtsmedizin ergaben, dass das Blut von den beiden Opfern stammte. Von da an folgten die Ermittler den Spuren des verschwundenen Soldaten, zunächst wieder ohne Erfolg.
Raubmord in Bad Reichenhall:Rätseln über das Motiv
Justiz und Polizei sind sich sicher, den Mann gefasst zu haben, der in Bad Reichenhall einen Rentner getötet und ein Mädchen schwer verletzt haben soll. Die Frage nach seinem Motiv ist noch offen.
Wie der Tatverdächtige gefasst wurde
Am 5. August kontrollierte eine norwegische Polizeistreife in der Nähe von Trondheim einen Fußgänger am Straßenrand. Schnell stellte sich heraus, dass es sich dabei um den flüchtigen Tatverdächtigen handelte. Der junge Mann ließ sich widerstandslos festnehmen und befand sich seitdem aufgrund eines internationalen Haftbefehls in norwegischem Polizeigewahrsam.
Warum die Auslieferung so lange gedauert hat
Die Staatsanwaltschaft Traunstein beantragte die Auslieferung per Rechtshilfeersuchen an die norwegischen Behörden. Allerdings sei ein vereinfachtes Auslieferungsverfahren laut Mitteilung der Polizei nicht möglich gewesen. Die Zusammenarbeit der Justizbehörden musste auf diplomatischem Wege erfolgen.
Nach Eingang der Auslieferungsbewilligung durch die norwegischen Behörden flogen zwei Kriminalbeamte der Ermittlungsgruppe "14. Juli" nach Oslo. Zusammen mit Kollegen des Bayerischen Landeskriminalamts übernahmen sie den 20-jährigen Tatverdächtigen und brachten ihn am 1. Oktober zurück nach Deutschland.