Zum Tod von Herbert Achternbusch:Bayern ohne ihn ist wie Bier ohne Hefe

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Herbert Achternbusch war "eine Schule der Wahrnehmung", schreibt Albert Ostermeier. Das Foto zeigt Achternbusch auf dem Münchner Viktualienmarkt. (Foto: Regina Schmeken)

Herbert Achternbusch, der Bayern in das Amerika unserer Kindheit verwandelt hat, ist tot. Erinnerungen des Schriftstellers Albert Ostermeier.

Von Albert Ostermaier

Er war immer ein Krieger und auf Kriegspfad, hat sich alles einverleibt, um es dann zu verkörpern als er, der immer ein anderer war, als der, für den man ihn hielt, immer unfassbar, weil er nie zu fassen war. Wer ihn ans Kreuz schlagen wollte, hatte sein Kreuz mit ihm, denn er war längst ein Gespenst, ging über Wasser, verschwand im Nebel des Grauens an diesem Grauen an diesem bayrischen Grau, gegen das nicht einmal der Grant half. Vielleicht das Bier, wenn man mit ihm kämpfte, Maß für Maß ohne Maß, das doch ein jeglicher hätte, aber er nie. Achternbusch nahm sich alles, was man ihm wegnehmen wollte, eignete sich an, was er gern nach seinem Willen als eigen hatte, bevor er es dann verlor, wegwarf, freiließ.

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