Moosburg:CSU-Funktionär hetzt im Internet

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Kassier des Ortsverbands Moosburg wird ausfällig gegen Flüchtlinge

Von Christian Gschwendtner, Moosburg

Nach dem fremdenfeindlichen Eklat im Ortsverband Zorneding erregt ein weiterer CSU-Kommunalpolitiker aus Oberbayern mit Hasstiraden Aufsehen: Kassier Gerhard-Michael Welter aus Moosburg (Kreis Freising) spricht im Zusammenhang mit einem Video auf seiner Facebook-Seite beispielsweise vom "Abschaum der Multikultigesellschaft", den es auszuweisen gelte - samt der Eltern, versteht sich. Zu sehen ist in dem Filmchen ein gewalttätiger, angeblich ausländischer Jugendlicher. An anderer Stelle bezeichnet der CSU-Lokalpolitiker die Grünen als eine "Terroristenpartei". Die Parole "Nicht an Zuwanderung interessiert" ist auf seiner Facebook-Seite mit "Nazi" abgekürzt.

Der Landtagsabgeordnete und für Moosburg zuständige Kreisvorsitzende Florian Herrmann distanzierte sich unmissverständlich von dumpfen, rechtsradikalen Parolen. Er sieht aber den Moosburger CSU-Ortsverband in der Verantwortung. Dort lässt man den Kassierer vorerst gewähren. Moosburgs Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) war am Mittwoch zu keiner Stellungnahme bereit.

Der Ortsvorsitzende der Christsozialen, Florian Bichlmeier, erklärte, Welter vertrete auf seiner Facebook-Seite seine Privatmeinung und nicht die Ansichten des Ortsverbandes. Nach Angaben von Herrmann wird die Moosburger CSU am Donnerstag in einer Sitzung über das weitere Schicksal Welters beraten. Welter solle eine Chance erhalten, zu seinen Äußerungen Stellung zu beziehen. Erst dann werde eine Entscheidung fallen, heißt es.

Welter selbst zeigte sich am Mittwoch weitgehend uneinsichtig. Seine Pauschalverurteilung gegen "verbrecherische Muselmänner" will er zwar nicht länger gelten lassen. Auch seien seine Äußerungen im Eifer des Gefechts entstanden. Trotz massiver Kritik an seiner Person teilte der Kassier aber noch am Mittwochnachmittag einen Aufruf der Jungen Union Bayern. Darin wird vor einer drohenden Umbenennung des Sankt-Martins-Umzug gewarnt und ein klares Bekenntnis zu christlichen Werten gefordert. Auch beschimpft Welter Journalisten, die über den Fall berichten, auf seiner Facebook-Seite. Über seine Zukunft scheint sich der Kassier dagegen wenig Sorgen zu machen. Der SZ teilte er mit, dass er nicht sonderlich stark an seinem Ehrenamt hänge.

© SZ vom 12.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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