Mitten in Bayern:Nur Ärger mit den Fußballern

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Seit der SV Donaustauf den früheren Fußballstar Klaus Augenthaler als Trainer verpflichtet hat, hat er nur noch Ärger: Erst wegen dreier Bäume, die er fällen ließ, dann wegen der neuen Tribüne und nun wegen einer Aktion seines Sponsors

Von Andreas Glas

Die Menschen im kleinen Donaustauf sollten dankbar sein, dass ihr Fußballklub einen früheren Weltmeisterkicker in die Provinz bei Regensburg gelockt hat. Aber nein, alle nörgeln rum, seit der Siebtligist im Februar Klaus Augenthaler als neuen Trainer präsentiert hat. Nur zwei Wochen danach nahm das Gemecker seinen Anfang - wegen lächerlicher drei Bäume, die der Klub freundlicherweise abgeholzt hat. Um Platz für eine Tribüne zu schaffen, die den Donaustaufern den bestmöglichen Blick auf den neuen Startrainer bietet. Statt sich über diesen Service zu freuen, hat der Bürgermeister kurzzeitig überlegt, Anzeige zu erstatten - nur weil der Verein vergessen hatte, die Baumfällaktion mit dem Gemeinderat abzustimmen. Geht's noch?

Weil der SV Donaustauf ein vorbildlicher Verein ist, hat er inzwischen versprochen, drei neue Bäume zu pflanzen. Der Bürgermeister ist damit beruhigt, aber natürlich gibt es immer noch Leute, die rummotzen und sich fragen, ob der kleine SV Donaustauf eigentlich größenwahnsinnig geworden ist. Erst holt der Klub einen Weltmeistertrainer, dann kauft er eine Tribüne für 400 (!) Zuschauer - was kommt als nächstes? Ein Rathausbalkon für künftige Meisterfeiern, hat ein Lokalblatt am 1. April gewitzelt. Haha, sehr lustig.

Als ob all das nicht genug der Bosheiten wäre, ist nun die nächste Zeitung in die Hetzkampagne gegen den SV Donaustauf eingestiegen. Die Mittelbayerische Zeitung berichtet, der Klub habe seinem Sponsor illegal die Daten der Vereinsmitglieder gegeben. Diese Daten soll der Sponsor, ein Energieanbieter, genutzt haben, um den Mitgliedern auf Vereins-Briefpapier Werbung für seinen Superduper-Ökotarif "Sport 24" zu schicken.

Mein Gott, muss man da eine Story draus machen? Immerhin hat der Klub versichert, er habe den Mitgliedern nur "Gutes tun" wollen, ist ja ein Superduper-Tarif. Doch weil man in Donaustauf keine Dankbarkeit erwarten kann, heißt es jetzt auch noch, der Sponsor habe erst gönnerhaft einen teuren Trainer eingekauft, um nun zu versuchen, die Kohle hinterfotzig über die Mitglieder zurückzuholen. Es ist zum Verzweifeln. Da will man den Leuten eine Freude machen und was hat man davon? Nur Ärger.

© SZ vom 18.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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