Mitten in Bayern:Gesund mit Schokolade

Lesezeit: 1 min

Die Krankenkassen haben für jede Jahreszeit passende Gesundheitstipps. Für den Advent natürlich auch. Und liest man eine Polizeimeldung aus der Oberpfalz, so werden sie offenbar auch beherzigt

Kolumne von Dietrich Mittler

Wie armselig wäre dieses Leben doch ohne jene Krankenkassen, die es im Freistaat der emsigen Gesundheitsministerin Melanie Huml gleichtun und für jede Gelegenheit einen passenden Gesundheits-, Ernährungs- oder Verhaltenstipp bereithalten. Mindestens einen bis 1,5 Liter am Tag trinken, das ist so einer dieser Tipps. Gilt auch in der Adventszeit - aber bitte nicht an der Glühweinbude. Denn das würde ohne Zweifel weitere Warnmeldungen in Gang setzen. Schlagzeile: Jeder Dritte leidet an Kopfschmerzen.

Wenn es nun aber doch passiert, dann findet sich auch eine Krankenkasse, die dazu ein Gegenmittel hat. Einen "Kopfschmerz-Coach" zum Beispiel. Der kommt online direkt nach Hause, rezeptfrei, diskret und ohne peinliche Fragen zu stellen. Das haben längst Statistiker erledigt, und was die dann wieder erzählen: "Bei etwa jedem Achten war laut eigener Aussage schlicht ein Kater als Folge von zu viel Alkohol der Grund für den Brummschädel." Indes, es gibt noch viel heimtückischere Drogen, die in den Kassenberichten eher selten auftauchen. Hier zu nennen: Lebkuchen, Dominosteine oder Schoko-Weihnachtsmänner. Die verbreiten gerade ihr Unwesen quer durch Bayern, von Alzenau bis Simbach und von Nördlingen bis nach Wegscheid.

Nun aber kommt das Erstaunliche - eine der Krankenkassen rät doch tatsächlich zum gut dosierten Drogenkonsum: "Das enthaltene Kakaopulver kann anregend und stimmungsaufhellend wirken", heißt es da. Trübsinn habe damit in der dunklen Jahreszeit keine Chance. Und grundsätzlich gelte: "Je dunkler die Sorte, desto besser für die Gesundheit." Das könne gar dazu beitragen, den Blutdruck und das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall zu senken. Vom Vitamin-D-Gehalt ganz zu schweigen. Vitamin D, an dem es im Winter doch so mangelt. An dieser Stelle ein kleiner Packungshinweis: Man müsste am Tag fünf Tafeln Schokolade verzehren, um den Tagesbedarf an Vitamin D zu decken. In Bruck in der Oberpfalz ist nun ein 36-Jähriger von einem Ladendetektiv mit 20 Tafeln Schokolade gestellt worden. Geklaut! In seinem Auto fanden sich weitere 360 Tafeln. Die Lehre aus der Geschichte: Schokolade kann dem Wohlbefinden dienen - aber nur mit gültigem Kassenzettel.

© SZ vom 18.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: