Mitten in Bayern:Erfolgsbilanz nach einem Tag

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Kaum sind Bayerns neue Kabinettsmitglieder im Amt, werden schon die ersten Siege verkündet. Da kann man nur gratulieren zur derart schnellen Einarbeitungszeit

Kolumne von Maximilian Gerl

Ein Wechsel des Arbeitsplatzes ist, egal ob er in Bayern, Kolumbien oder gar Berlin stattfindet, immer spannend, bringt er doch viele Fragen mit sich. Zum Beispiel: Wie lange wird es dauern, sich im ungewohnten Umfeld zurecht zu finden? Insofern ist Klaus Holetschek (CSU), neuer Staatssekretär im Verkehrsministerium, zu einer wahrhaft kurzen Einarbeitungszeit zu beglückwünschen. "Erster Tag im Amt, erster Erfolg", ließ er am Freitag ausrichten. Nun darf also die "Kontroverse um einen neuen geeigneten Standort für eine touristische Hinweistafel auf der A 7" als gelöst erachtet werden. Das braun-weiße Autobahnschild soll für das Fuggerschloss Babenhausen werben, hatte aber Bauarbeiten weichen müssen - und konnte danach nicht mehr am alten Standort aufgestellt werden, "da dort die erforderlichen Mindestabstände zu den Verkehrszeichen nicht eingehalten werden können". Aber dank Holetschek sei "eine pragmatische und für Babenhausen kostenfreie Lösung" erzielt und ein richtlinienkonformer Standort "im Bereich der Rastanlage Illertal Ost ausfindig" gemacht worden.

Wie sehr Holetschek damit die Hierarchien der Staatsregierung in nur einem Tag durcheinander gewirbelt haben muss, lässt sich an den Erfolgen messen, von denen seine Kolleginnen und Kollegen gleich eilig berichteten. So ließ Digitalministerin Judith Gerlach (CSU) wissen, dass sie einen "gordischen Knoten" durchschlagen habe, weil es bald ein digitales Unternehmenskonto und weniger Bürokratie geben soll.

Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) feierte den "Beginn der bergmännischen Arbeiten" am Garmischer Kramertunnel, der schon in vier Jahren fertig sein könnte. Und Familienministerin Carolina Trautner (CSU) teilte mit, dass auf 200 "kinderreiche Familien" freier Eintritt ins Legoland Günzburg warte. Beide übrigens ebenfalls nach nur einem Tag im neuen Amt.

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) scheint da eine andere Strategie zu verfolgen. In den sozialen Netzwerken lud er nach Bogen zum Starkbierfest mit sich selber ein: "Kommen und genießen! Lebensfreude statt Weltuntergang!" Aber der ist ja nun schon eine ganzer Weile länger im Amt, der kann sich nun den ganz grundsätzlichen Fragen widmen.

© SZ vom 10.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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