Memmingen:Zeller tritt für die SPD an

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Partei präsentiert Nachfolger für den verstorbenen Markus Kennerknecht

Von Christian Rost, Memmingen

Zwei Wochen nach dem überraschenden Tod des 46-jährigen Memminger Oberbürgermeisters Markus Kennerknecht hat sich seine Partei auf einen Kandidaten für die Nachfolge festgelegt. Der Ortsvorstand der SPD will den ehemaligen Schongauer Bürgermeister und Landrat von Weilheim-Schongau, Friedrich Zeller, ins Rennen schicken. Der 50-jährige gebürtige Memminger habe sich zur Kandidatur bereit erklärt, gab die SPD am Dienstag bekannt. Für die CSU könnte die Zweite Bürgermeisterin Margareta Böckh antreten. Wer für die anderen Parteien und Gruppierungen kandidiert, steht noch nicht fest. Gewählt wird voraussichtlich im März.

Markus Kennerknecht war erst 38 Tage im Amt, als er am 28. Dezember mit Herzbeschwerden beim Joggen zusammenbrach. Spaziergänger fanden ihn leblos auf einem Weg liegend und riefen den Rettungsdienst. Wiederbelebungsversuche eine Notarztes blieben jedoch erfolglos. Kennerknecht hinterlässt eine Frau und zwei kleine Töchter. Er war erst im November zum Nachfolger von Ivo Holzinger (SPD) gewählt worden. Holzinger war mit 68 Jahren als Deutschlands dienstältester Oberbürgermeister nach 36-jähriger Amtszeit in den Ruhestand gegangen.

Friedrich Zeller soll am 21. Januar bei einer Mitgliederversammlung offiziell nominiert werden. Bis dahin wollen die Memminger Sozialdemokraten keinerlei Wahlkampfveranstaltungen abhalten - "aus Respekt vor Markus Kennerknecht und seiner Familie", wie es hieß. Zeller kannte Kennerknecht gut. Er sei dem verstorbenen OB sehr nahe gewesen und habe ihm als Ratgeber zur Seite gestanden. Die SPD ist überzeugt: "Mit Friedrich Zeller ist ein Kandidat gefunden, der würdig mit der tragischen Situation um den Tod von Markus Kennerknecht umgehen kann, der ihn gut gekannt hat und seine Politik fortführen will", so der Ortsverein in einer Mitteilung.

Friedrich Zeller ist promovierter Politik- und Verwaltungswissenschaftler. Seine kommunalpolitische Karriere begann der dreifache Vater Anfang der Neunzigerjahre in Leipzig, wo er einige Jahre arbeitete. Nach dem Umzug nach Schongau wurde er 1996 zum Bürgermeister gewählt. Nach zwölf Jahren im Amt wechselte er auf den Chefsessel ins Landratsamt Weilheim-Schongau. Das Amt des Landrats musste er nach nur einer Wahlperiode wieder abgeben. Er hatte dafür plädiert, ein Krankenhaus zu schließen, was ihm in der Stichwahl gegen die Kandidatin der CSU vermutlich Stimmen kostete. "Das wollten die Leute nicht hören", sagte er nach seiner Niederlage. Nach wie vor sitzt er im Kreistag von Weilheim-Schongau und im Schongauer Stadtrat. Beruflich beschäftigt er sich mit Personalentwicklung und ist als Dozent tätig.

Als mögliche Bewerberin der CSU für die OB-Wahl gilt die Zweite Bürgermeisterin Margareta Böckh, 65. Der CSU-Landtagsabgeordnete Klaus Holetschek will nicht antreten. Ebenso verzichtet Robert Aures, der Kennerknecht in der Stichwahl unterlegen war.

© SZ vom 11.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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