Mehr Fläche:Rosenheim entwickelt sich

Lesezeit: 2 min

Stadtrat beschließt Wohnungsbau und Erweiterung der Hochschule

Von Matthias Köpf, Rosenheim

Die Stadt Rosenheim entwickelt ihren nördlichen Rand mit großen Flächen für mehrere Hundert Wohnungen, für eine Erweiterung der Hochschule und für ein neues Nahversorgungszentrum. Dies hat der Stadtrat am Mittwochabend im Grundsatz beschlossen. Anwohner im Rosenheimer Norden hatten sich besonders gegen das Nahversorgungszentrum gewandt, von dem sie eine zusätzliche Verkehrsbelastung auf der Bundesstraße 15 befürchten. Auch die einzelnen Ratsfraktionen zeigten sich in der Frage gespalten, einzig die Grünen stimmten geschlossen gegen das Vorhaben.

Schon jetzt wälzen sich durch den Stadtteil Westerndorf St. Peter im morgendlichen und abendlichen Pendlerverkehr bis zu 1300 Autos in der Stunde. Durch die zahlreichen geplanten Neubauten wird die Stadt weiter an das ehemals eigenständige Dorf heranrücken. Eine Verkehrsentlastung versprechen sich die Planer mit der Fertigstellung der Rosenheimer Westtangente, die bisher von der Salzburger Autobahn bis auf die Höhe von Kolbermoor reicht und spätestens 2022 nördlich der Stadt in die jetzige B 15 münden soll. Der Bund gibt für dieses Umfahrungsprojekt um die 80 Millionen Euro aus.

An seinem nördlichen Stadtrand sieht das beengte Rosenheim noch die Möglichkeit, in mehreren Schritten zunächst bis zu 800 und auf lange Sicht noch mehr Wohnungen in Mehrfamilienhäusern zu schaffen, um Druck vom angespannten Wohnungsmarkt zu nehmen. Zugleich soll die sogenannte Bogensiedlung, die aus Wohnblocks aus den Fünfzigerjahren besteht, abgerissen werden und Platz für weitere Neubauten der expandierenden Rosenheimer Hochschule machen. Auch die nahe Fachoberschule des Landkreises erhält Erweiterungsflächen nach Norden. In der schon seit längerer Zeit vollkommen maroden Bogensiedlung hat die städtische Wohnbaugesellschaft zuletzt zahlreiche Flüchtlinge untergebracht.

Das von mehreren Anwohnern heftig kritisierte neue Nahversorgungszentrum soll aus der mittlerweile allerorten üblichen Kombination aus großem Supermarkt, Discounter und Drogeriemarkt bestehen und Kunden aus einer größeren Umgebung anziehen. Damit folgt die Stadt ihrem Einzelhandelskonzept aus dem Jahr 2007, wonach sich die Nahversorgung in Rosenheim außerhalb der Innenstadt im Wesentlichen an drei Stellen konzentrieren soll. Der Aicher-Park im Westen und ein großer Verbrauchermarkt an der südlichen Einfallstraße von Raubling und der A 8 existieren schon seit längerer Zeit. In der Innestadt hat Rosenheim anders als viele kleinere Städte bisher kaum Probleme mit größeren Leerständen. Als Oberzentrum für einen größeren Einzugsbereich und gut 60 000 eigene Einwohner ist die kritische Masse für den Einzelhandel in Rosenheim immer noch groß genug.

Geht es nach den Plänen der Stadt, wird es auf den ehemaligen Bahnflächen westlich des Bahnhofs neben einem Regionalbusterminal künftig auch größere Fachmärkte, ein Ärztezentrum und ein neues Hotel geben. Die Stadt hatte Pläne eines Investors für ein Einkaufszentrum am Bahnhof planerisch durchkreuzt und die Flächen selbst erworben.

© SZ vom 05.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: