Landwirtschaft:Unzufriedene Almbauern

In Oberbayern und Schwaben verbringen etwa 50 000 Rinder den Sommer auf Almen. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Verband kritisiert Ministerin für fehlendes Wildtiermanagement

Die mögliche Wiederansiedlung von Bären und Wölfen im Freistaat stellt die Almwirtschaft nach Ansicht des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) vor große Herausforderungen. "Es geht um die Zukunft der Almen und unserer Bergbauern", sagte BBV-Präsident Walter Heidl am Mittwoch bei der Hauptalmbegehung des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern nahe Frasdorf bei Rosenheim. Der Bauernpräsident griff die Staatsregierung an: "Während Umweltministerin Ulrike Scharf vor einigen Tagen einen Namenswettbewerb für Bärenkinder gestartet hat und damit fleißig mithilft, gefährliche Wildtiere zu verniedlichen, warten die Bergbauern noch immer auf ein tragfähiges Wildtiermanagement." Tatsächlich nimmt das Ministerium im Internet Namensvorschläge für zwei Jungbären im Nationalpark Bayerischer Wald entgegen.

Agrarminister Helmut Brunner versprach den Almbauern mehr Förderung. Von den zusätzlichen Millionen im neuen Staatshaushalt 2017/18 profitierten vor allem die Bergbauern. Dass in den vergangenen 40 Jahren keine der rund 1400 Almen und Alpen habe aufgeben müssen, liege auch an den staatlichen Rahmenbedingungen. Auf rund 40 500 Hektar Weideflächen in Oberbayern und Schwaben verbringen etwa 50 000 Rinder den Sommer. Die Hauptalmbegehung fand in diesem Jahr in dem Gebiet zwischen Hochries und Priental statt. Hunderte Bergbauern besichtigten auf der sechsstündigen Tour ein halbes Dutzend Almen, darunter auch den "Eiskeller". In dem Hochtal auf 1200 Meter Höhe ist die Luft immer vier Grad kälter als in der Umgebung. Dadurch gedeihen hier Pflanzen, die für gewöhnlich erst ab 2400 Meter Höhe wachsen.

© SZ vom 04.08.2016 / dpa, cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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