Landshut:Wolffsohn fordert mehr Einsatz für Koenig-Erbe

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Der Umgang mit dem künstlerischen Erbe des Bildhauers Fritz Koenig (1924-2017) löst in Landshut seit Monaten Diskussionen aus. Der Münchner Historiker Michael Wolffsohn sieht nun Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und die Landespolitik am Zug. "Wer Bayern etwas Gutes tun will, der hat hier eine Chance. Und wer diese Chance nicht ergreift, der versündigt sich an Bayern." Wolffsohn, der mehr als 20 Jahre lang mit Koenig befreundet war, fordert ein touristisches Konzept. Der Ganslberg, Koenigs Wohn- und Arbeitssitz, müsse erhalten werden. "Da lässt sich doch ein modernes, gehaltvolles Paket schnüren. Dieser Weltkünstler und dazu die wunderschöne Stadt Landshut - ein vielen unbekanntes Juwel."

Der Historiker findet es unfassbar, wie wenig daraus gemacht werde. Zumal angesichts der Tatsache, dass in einem der angesehensten Museen, den Uffizien in Florenz, gerade eine große Koenig-Retrospektive gezeigt wird. Dort sollten sich Söder und Kunstministerin Marion Kiechle ansehen, "wie Weltkunst aus Bayern präsentiert werden muss", fordert Wolffsohn. Wie Landshut mit dem Werk Koenigs umgehe, werde diesem nicht gerecht, kritisiert Wolffsohn und spricht von einer "kleinkarierten Führung". Natürlich könne man "auf Provinzniveau spielen", jedoch sei das bei einem Weltkünstler wie Koenig völlige Verschwendung. Wer aus dem Koenig-Erbe nichts mache, schade Landshut und Bayern kulturell und wirtschaftlich.

Zu den Diskussionen um die Leitung des Skulpturenmuseums in Landshut und um die Maria- und Fritz-Koenig-Stiftung sagte Wolffsohn, persönliche Feindschaften und Rivalitäten sollten keine Rolle spielen. Vor einem Jahr hat Landshuts Oberbürgermeister Alexander Putz (FDP) das bis dahin eigenständige Skulpturenmuseum den Städtischen Museen und deren Direktor Franz Niehoff zugeordnet. Niehoff ist nun der bisherigen Leiterin des Skulpturenmuseums, Stefanje Weinmayr, vorgesetzt. Sie gilt als Vertraute Koenigs und Kennerin seines Werkes. Koenig und Niehoff dagegen galten als heillos zerstritten. Koenig-Kenner werfen Niehoff vor, den Künstler und sein Werk degradieren zu wollen. OB Putz dagegen betonte schon vor Wochen, Landshut würdige Koenig - "einen Künstler von Weltrang" - in diesem Jahr mit mehreren Ausstellungen.

© SZ vom 30.07.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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