Landeskriminalamt:41 islamistische Gefährder in Bayern

Das Bayerische Landeskriminalamt ermittelt derzeit in rund zehn Fällen aus dem Bereich des Islamismus. Die Verfahren beträfen mehrere Beschuldigte, die sich zum Teil in Untersuchungshaft befänden, sagte der neue Leiter der Abteilung Staatsschutz im Bayerischen Landeskriminalamt, Lothar Köhler, am Dienstag in München. Es gehe vor allem um Verstöße gegen die Paragrafen 129 a und b im Strafgesetzbuch, die die Bildung krimineller und terroristischer Vereinigungen im In- und Ausland unter Strafe stellen.

Köhler übernimmt das Amt von Mittwoch an von Ludwig Schierghofer, der in den Ruhestand geht. Derzeit seien dem Staatsschutz 41 Gefährder mit Wohnsitz in Bayern bekannt, sagte Schierghofer. Die Zahl könne sich aber täglich ändern; teils würden Betroffene ausgewiesen oder - bei Verdacht auf eine Straftat - festgenommen. Die Vorratsdatenspeicherung, die er allerdings Verbindungsdatenspeicherung nennen wolle, sei bei der Verhinderung von Anschlägen eminent wichtig, etwa bei der Auswertung von Chats. "Im Bereich Terrorismus ist nach dem Anschlag vor dem Anschlag", sagte Schierhofer. "Nur durch das Erkennen von Netzwerken kann ich einen Folgeanschlag verhindern." Um einer Radikalisierung frühzeitig zu begegnen, sei eine eigene Stelle im Landeskriminalamt geschaffen worden. Dorthin könnten sich beispielsweise auch Freunde, Bekannte und Familienmitglieder wenden, wenn sie bei einem nahestehenden Menschen mögliche Radikalisierungstendenzen bemerkten.

© SZ vom 01.06.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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