Geschichten aus der Palliativstation sind selten und es ist nicht ganz klar, warum das so ist. Wollen sterbenskranke Patienten unter keinen Umständen, dass sie in der Öffentlichkeit stehen? Oder ist es nicht eher so, dass die Öffentlichkeit den Blick in diese Station scheut? Gewissermaßen ein selbst auferlegtes Tabu? Wie auch immer: Das Klinikum Fürth hat es sich zur Aufgabe gemacht, wenn immer es geht, einen Blick auf die Menschen in dieser Station möglich zu machen.
Vor einem Jahr machten Bilder von dort in ganz Deutschland die Runde: Sie zeigten das Pferd Dana, eine Island-Stute, und sie zeigten die Hand einer 58 Jahre alten Patientin, die das Pferd in früheren Jahren gepflegt hatte. Kam damals die Frau zu Dana in den Stall, so kam in den letzten Stunden der Patientin das Pferd zu der Frau - aufs Grundstück der Klinik. Klinikmitarbeiter haben die im Bett liegende Frau ins Freie gebracht, und Dana hat sie eine halbe Stunde lang angeschaut und hat stillgehalten, als diese sie ein letztes Mal berührte. Drei Tage später ist die Frau verstorben.
Die Geschichte, die das Klinikum diesmal erzählt, ist anders, aber nicht weniger berührend. Ein 55-Jähriger wollte unbedingt noch einmal die beiden Alpakas Ornella und Socke sehen. Schon als er in die Klinik eingeliefert worden ist, hat er sein Zimmer mit Bildern der Tiere aus einem Stall bei Cadolzburg ausstaffiert.
Eigentlich wollte er warten, bis die trächtige Socke ihr Junges zur Welt bringt. Mitte der Woche aber hatte der Patient das Gefühl, dass er die Alpakas - eine Kamelart - entweder jetzt gleich oder womöglich gar nicht mehr besuchen wird. Die Klinik entschied daraufhin: jetzt gleich.
Josef Rauch, pflegerischer Teamleiter in Fürth, berichtet von bewegenden Momenten. Tieren, die ganz still gehalten haben. Und einem Patienten, dem es gelungen ist, schon verloren geglaubte Reserven zu aktivieren. Ihm geht es etwas besser.