Klausur der Grünen:Grüne wollen Bause auf den Schild heben

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Auch für die Ökopartei beginnt jetzt endlich der Wahlkampf: Die Parteispitze kann sich Fraktionschefin Margarete Bause als Spitzenkandidatin vorstellen. Doch das letzte Wort haben andere.

Mike Szymanski

Die Grünen werden voraussichtlich Fraktionschefin Margarete Bause als Spitzenkandidatin gegen Horst Seehofer (CSU) und Christian Ude (SPD) in die Landtagswahl 2013 schicken. Wie am Dienstag übereinstimmend aus Fraktions- und Parteikreisen verlautete, versprechen sie sich von der 52-jährigen Abgeordneten aus München die besten Chancen für die Wahl. Bereits am Samstag will sich der Parteirat mit der Personalie befassen. Im Herbst soll die Basis bei einem Parteitag Bause dann offiziell zur Kandidatin küren.

Eine Frau gegen zwei Männer: Für die Grünen könnte Fraktionschefin Margarete Bause als Spitzenkandidatin in die Landtagswahl ziehen. (Foto: dpa)

Bayerns Grünen-Chef Dieter Janecek bestätigte der SZ, dass sich die Parteispitze noch an Samstag mit der Spitzenkandidatur beschäftigen wolle. Auf Bause wollte er sich jedoch noch nicht festlegen. Mehrere Grünen-Politiker erklärten aber, es laufe klar auf Bause als Kandidatin hinaus. Co-Fraktionschef Martin Runge sagte: "Wir begrüßen, wenn Margarete Bause ihren Hut in den Ring wirft und wir begrüßen, dass sie ihren Hut in den Ring wirft. Sie findet darin die breite Unterstützung der Fraktion."

Die Grünen waren unter Druck geraten, auch endlich einen Spitzenkandidaten zu benennen. Auch aus Mangel an Bewerbern wollten sie sich eigentlich bis ins kommende Jahr damit Zeit lassen. Seitdem sich jedoch im Sommer Münchens Oberbürgermeister Christian Ude bereiterklärte, als Spitzenkandidat der SPD Seehofer herauszufordern, hat der Wahlkampf begonnen.

Bei den Grünen hat man in den vergangenen Monaten mit Sorge verfolgt, wie sehr sich das Interesse auf CSU und SPD fokussierte. Die Umfragewerte der Grünen verschlechterten sich zusehends. Auch den Freien Wählern wird mehr Aufmerksamkeit zuteil, weil sie 2013 sowohl der CSU als auch einem Bündnis mit Grünen und SPD zur Mehrheit verhelfen könnten.

Nach SZ-Informationen haben die einigermaßen guten Bekanntheitswerte bei der Meinungsumfrage des BR-Politmagazin Kontrovers jetzt offenbar den Ausschlag für Bause gegeben. Knapp die Hälfte der Befragten in Bayern gab Anfang Januar an, Bause immerhin zu kennen. Landeschef Dieter Janecek kam lediglich auf einen Wert von zwölf Prozent, die Co-Vorsitzende Theresa Schopper auf 26 Prozent. Seehofer und Ude kennt dagegen fast jeder in Bayern.

Seit dem Tod des beliebten Grünen-Politikers Sepp Daxenberger fehlt der Partei ein in der Bevölkerung breit verankerter und akzeptierter Spitzenpolitiker. Auch deshalb hat sich die Suche nach einem Kandidaten bisher in die Länge gezogen. Einig ist sich die Partei schon länger darin, dass sie mit einer Frau an der Spitze in den Wahlkampf ziehen will. Damit hoffen die Grünen, sich von SPD und CSU absetzen zu können.

Neben Bause war auch die Co-Landesvorsitzende Schopper, 50, im Gespräch. Sie soll aber von sich aus auf die Spitzenkandidatur verzichtet haben, verlautete aus Parteikreisen. Weiter hieß es, für Schopper soll eine herausgehobene Rolle im Wahlkampfteam gefunden werden. Während die Diplomsoziolgin Bause mit ihrer zupackenden, scharfzüngigen Art eher die Wähler in der Großstadt ansprechen soll, könnte Schopper mit ihrem ausgleichenden Wesen leichter auf dem Land punkten. Dazu passt, dass Schopper - auch aus familiären Gründen - München verlässt und im Allgäu für die Grünen antreten will.

© SZ vom 18.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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