Kirchenasyl:Bischöfe unterstützen Äbtissin

Bayerns Bischöfe haben sich am Donnerstag unmissverständlich hinter die Kirchschlettener Äbtissin Mechthild Thürmer gestellt, der eine Haftstrafe droht, weil sie in gleich mehreren Fällen Kirchenasyl gewährt hat. Sie habe sich an alle Absprachen gehalten. "Die Bischöfe sehen keinen Grund für eine Verurteilung", heißt es in der Erklärung der Freisinger Bischofskonferenz. Ausdrücklich betonten die Bischöfe, "dass sie hinter der Tradition des Kirchenasyls stehen", denn sie lege "die besonderen humanitären Härten im Rahmen des europäischen Asylsystems offen". Das Kirchenasyl desavouiere nicht den Rechtsstaat, sondern helfe in Einzelfällen Menschen "in extremen Notsituationen". Die einseitig vom Bundesamt für Migration verschärften Anforderungen für das Kirchenasyl hätten vor dem Bundesverwaltungsgericht keinen Bestand gehabt und sollten zurückgenommen werden.

Ein weiterer wesentlicher Schwerpunkt der Bischofskonferenz lag auf den Folgen der Corona-Pandemie. Die Bischöfe sprachen von "einem tiefen Einschnitt". Trotz der bis heute geltenden Auflagen und Begrenzungen bei Gottesdiensten sei die Zahl der Gottesdienstbesucher merklich zurückgegangen. "Viele Gläubige schildern zudem ein Gefühl der Befremdung und der Angst, sich in der Kirche anzustecken", heißt es in der Abschlusserklärung der Bischöfe.

Für die Zeit zwischen Allerheiligen und Weihnachten sei nicht von einer grundlegenden Veränderung der Hygienemaßnahmen auszugehen. Gerade an Weihnachten solle aber niemand ausgeschlossen werden. Anmeldungen zum Gottesdienst seien indes unumgänglich. Die Möglichkeit zu Gottesdiensten im Freien müssten voll ausgeschöpft werden. Das Signal sei: "Die katholische Kirche wird an den großen Festen für alle Gläubigen da sein, gerade um mit ihnen Gottesdienste zu feiern."

© SZ vom 02.10.2020 / dm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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