Jubiläum:Beistand in der Krise

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Die Diagnose Krebs ist immer ein Schock, auch für Familie und Freunde. (Foto: dpa)

Die Bayerische Krebsgesellschaft feiert ihr 90-jähriges Bestehen

Von Dietrich Mittler, München

Inzwischen erhalten in Bayern mehr als 70 000 Menschen im Jahr die Diagnose, dass in ihrem Körper ein Tumor heranwächst. Für die Betroffenen selbst, aber auch für ihre Lebenspartner oder ihre Kinder scheint in diesem Moment eine Welt zusammenzubrechen. Johannes Münters aus Nürnberg ( Name geändert) ist einer derjenigen, die diesen Augenblick nie vergessen werden. "Als mein Vater damals an Krebs erkrankt war, türmten sich nicht nur vor meinen Eltern viele Probleme auf", sagt er. Münters suchte in dieser Krisensituation Beistand, und er fand ihn in der Bayerischen Krebsgesellschaft. Gut 24 000 Beratungsgespräche finden jährlich in den landesweit 19 Anlaufstellen der Krebsgesellschaft statt. Münters war nur einer derjenigen, die über den Rat hinaus auch seelischen Beistand fanden. Zu den übermittelten Botschaften gehörte auch jene, die im ersten Moment der Verzweiflung meist nicht mehr in Betracht gezogen wird: Krebs ist in vielen Fällen heilbar.

Am Freitag feiert die Bayerische Krebsgesellschaft im Münchner Künstlerhaus am Lenbachplatz ihr 90-jähriges Bestehen. "Seit 1925 hat der Verein unzähligen Menschen geholfen", sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml am Mittwoch auf Nachfrage. Darüber hinaus arbeite die Gesellschaft aber auch eng mit Ärzten, Kliniken und onkologischen Fachverbänden zusammen, um bei der Beratung stets auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Derzeit leben im Freistaat schätzungsweise 350 000 Menschen mit einer diagnostizierten Krebserkrankung. "Das sind 350 000 Schicksale, die nicht nur die Kranken selbst treffen, sondern auch ihr persönliches Umfeld", sagte Huml. Bayern setze gerade den Nationalen Krebsplan um, der 2012 entworfen wurde, um die onkologische Versorgung weiter zu verbessern.

Zum Jubiläum will die Krebsgesellschaft erstmals Kliniken auszeichnen, die Patienten bei der Rückkehr in den Alltag und bei der Krankheitsbewältigung unterstützen. Darüber hinaus ist eine symbolische Aktion geplant: Wer die Arbeit der Krebsgesellschaft gut findet, soll einen lieben Menschen umarmen, ein Foto von der Umarmung auf Facebook posten, dann den Hashtag #hugshelp setzen und diese Kampagne "liken". Eine Spende sei aber auch willkommen.

© SZ vom 19.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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