Illegale Abfallentsorgung:Anklage gegen Ex-Geschäftsführer von Technosan

Die Firma Technosan in Krailling. (Foto: Georgine Treybal)

Es geht um 222-fachen Betrug und den unerlaubten Umgang mit Abfällen in 406 Fällen: Gegen den Ex-Geschäftsführer der Umwelttechnikfirma Technosan aus Krailling ist Anklage erhoben worden.

Von Christian Deussing

Gegen den Ex-Geschäftsführer der Umwelttechnikfirma Technosan aus Krailling bei München ist wegen illegaler Abfallentsorgung sowie gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs jetzt Anklage vor dem Landgericht München II erhoben worden. Der 47-jährige Unternehmer befindet sich bereits seit fast einem Jahr in Untersuchungshaft.

Angeschuldigt werden drei weitere verantwortliche Mitarbeiter der Firma, zudem laufen noch Ermittlungen gegen sechs weitere Personen im Umfeld der Recycling-Firma, deren Verwertungsanlage in Neuötting bereits im November 2012 schließen musste. Das Entsorgungsunternehmen ist mittlerweile in Konkurs gegangen.

Skandal um hochgiftigen Bauschutt
:Technosan wird liquidiert

Jahrelang soll Technosan krebserregenden Müll auf ungeeigneten Deponien entsorgt haben, nun wird die Kraillinger Entsorgungsfirma liquidiert. Auch die Staatsanwaltschaft hat sich inzwischen eingeschaltet.

Laut Oberstaatsanwalt Ken Heidenreich belaufe sich der Betrugsschaden auf knapp 13 Millionen Euro, es seien etwa 435.000 Tonnen rechtswidrig und nicht ordnungsgemäß entsorgt und behandelt worden. Bei den Materialien handelt es sich überwiegend um Gleisschotter, giftigen Bauschutt und Industriemüll mit teilweise krebserregenden Schadstoffen, die auch das Grundwasser gefährden.

Die Anklage geht davon aus, dass Laborproben, die Bandwaage und Bescheinigungen über Jahre hinweg manipuliert worden sind. Vorgeworfen werden 222-facher Betrug und der unerlaubte Umgang mit Abfällen in 406 Fällen. Die Staatsanwaltschaft hat für den Prozess vor dem Landgericht München 95 Zeugen benannt, der Prozess beginnt voraussichtlich noch vor der Sommerpause in diesem Jahr.

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