Icking:Platz zuhauf, wenig Bewerber

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Der junge Mann ist in Icking aufgewachsen, erst zum Studium hat es ihn dann aus dem idyllischen Isartal nach Berlin verschlagen. Jetzt ist er wieder da und will hier bauen für sich und seine Familie. Dafür hat er zu Beginn des Jahres eins der beiden letzten Baugrundstücke im Ickinger Einheimischenmodell zugesprochen bekommen. Ganze 13 Parzellen hat die Gemeinde damit in zehn Jahren vergeben, denn in Icking sind sie sehr vorsichtig, was ihre Ortsentwicklung betrifft. Das Bauerndorf im Süden von München ist im 19. Jahrhundert zu einer Art Villenviertel für die bessere Gesellschaft geworden, und bei der Mischung ist man in dem 3700-Einwohner-Ort seither gern geblieben. Mehrfamilienhäuser gibt es praktisch keine, denn "Geschosswohnungsbau" sieht der Gemeinderat nicht gern. Selbst Reihenhäuser stehen hier nur wenige.

Der Wohlstand wohnt in Icking in frei stehenden Einfamilienhäusern und einigen Doppelhäusern. Für entsprechende Neubauten schreibt die Gemeinde mindestens 900 respektive 1200 Quadratmeter große Grundstücke vor - bei Preisen von aktuell 650 bis 700 Euro pro Quadratmeter. Das wäre ohne vergünstigten Gemeindegrund auch für manche Einheimische zu viel, aber mehr als zwei oder drei Bewerber pro Parzelle hat es laut Bürgermeisterin Margit Menrad kaum gegeben. Einziges K.-o.-Kriterium ist eine Einkommensgrenze von 46 000 Euro für zwei Personen plus 10 500 Euro pro Kind. Ein weiteres Einheimischenmodell soll es auch irgendwann geben. Seit den Achtzigerjahren wäre dafür ein Grundstück reserviert, doch inzwischen ist es völlig zugewachsen. Die Einheimischen dort sind längst Fledermäuse, Haselmäuse und Totholzkäfer, weshalb die Bebauung bisher daran gescheitert ist, dass Nachbarn vor Gericht Naturschutzfragen ins Feld geführt haben.

© SZ vom 18.03.2017 / kpf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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