Nürnberg:Wenn die Hunde ihr Klo ignorieren

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Bald soll das Hundeklo wieder eine normale Grasfläche sein. (Foto: dpa)

In Nürnberg wollte man den übel riechenden Hinterlassenschaften der Tiere mit einem öffentliche Hundeklo beikommen. Den Vierbeinern allerdings ist das egal.

Von Claudia Henzler

Mit dem sonnigen Wetter steigt wieder mal der Druck, die freien Abende und Wochenenden nicht auf der heimischen Polstergarnitur, sondern im Freien zu verbringen. Doch egal, ob man seine Picknickdecke im Park ausbreitet oder die Natur lieber aktiv bei einem Spaziergang oder beim Ballspielen genießen will: Die Gefahr lauert überall. Mag der Hund auch noch so süß sein, seine Haufen gehören, man muss das leider so deutlich sagen, zu den am übelsten riechenden Dingen, denen Stadtmenschen begegnen können.

Eigentlich sollte jedem Herrchen und Frauchen klar sein, dass er ein paar unschöne Pflichten in Kauf nimmt, wenn er sich im urbanen Umfeld einen bellenden Kumpel zulegt. Trotzdem geben manche Hundebesitzer zu, dass sie sich einfach nicht dazu überwinden können, mit der übergestülpten Tüte herzhaft nach den Hinterlassenschaften ihres Lieblings zu greifen, oder dass sie den warmen Plastikbeutel auf keinen Fall zehn Meter tragen können. Warum die einschlägigen Fachhandlungen da keine überzeugenden Lösungen anbieten, ist ein Rätsel. Es kann doch nicht so schwer sein, eine hygienisch zusammenfaltbare Schaufel zu entwerfen oder einen schicken Behälter für die Handtasche, in dem sich die Problemtüte verstauen lässt.

Von Städten und Gemeinden wurde jedenfalls schon alles mögliche versucht, um Hundebesitzer zu mehr Putzeifer zu animieren. Neben freundlichen und weniger freundliche Hinweisschildern ist es fast schon eine Selbstverständlichkeit, dass Kommunen die passenden Tüten gratis bereitstellen. Mit einem deutlich radikaleren Lösungsansatz hat sich die unterfränkische Gemeinde Rödelsee - der Gemeinderat wollte von allen Hunden eine DNA-Probe einzusammeln, um störende Haufen bei Bedarf den Urhebern zuordnen zu können - wegen Bedenken der bayerischen Datenschützer ja bekanntlich nicht durchsetzen können.

Seitdem ruhte die Hoffnung der Hundehaufenphobiker auf Nürnberg, wo die Stadt vor einem Jahr das mutmaßlich erste öffentliche Hundeklo Deutschlands einrichtete. Doch nach einem Jahr hat sie ernüchtert festgestellt: Experiment gescheitert, die lustigen Tiere machen einfach weiter in den Park. Nun wird das Sand-Örtchen geschlossen und wieder Rasen angesät.

© SZ vom 18.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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