CSU-Chef Horst Seehofer erwartet in seiner Partei "ungeheure persönliche Spannungen" wegen der Milliardenverluste durch die Bayerische Landesbank (BayernLB). Das sei "völlig klar, wenn man Vergangenheit aufklärt, die mit anderen Personen besetzt war", sagte Seehofer in der Nacht zu Donnerstag im Fernsehsender n-tv. Man müsse die Vorgänge bei der BayernLB so aufarbeiten, "dass nicht zwei Schnellzüge aufeinanderrasen".
Der bayerische Ministerpräsident fügte hinzu: "Wir können aber an der Aufklärung der Vergangenheit nicht vorbei. Wenn soviel Milliarden in den Sand gesetzt wurden, gibt es eine Rechenschaftspflicht für eine Regierung, der Öffentlichkeit zu sagen, wie ist es geschehen, warum, wer ist dafür verantwortlich und wie kann man Wiederholungen vermeiden."
Verlust von 3,75 Milliarden Euro
Am Montag hatte die BayernLB ihre Anteile von rund 67 Prozent an der österreichischen Tochter Hypo Group Alpe Adria (HGGA) zum symbolischen Preis von einem Euro an die Österreich abgegeben. Das bedeutet für den Freistaat einen Verlust von insgesamt rund 3,75 Milliarden Euro.
BayernLB-Chef Michael Kemmer musste als Konsequenz seinen Stuhl räumen. Die Opposition hat jedoch auch jene CSU-Politiker im Visier, die beim Kauf der HGAA im Jahr 2007 im Verwaltungsrat der Landesbank saßen.