Hof:"Waldläufer" vor Gericht

Einsiedler lebte von Diebesgut aus Fischer- und Jagdhütten

Gut zehn Monate lang narrte er die Polizei - nun steht ein als "Waldläufer" bekannt gewordener Mann in Hof vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm gewerbsmäßigen Diebstahl vor, da er mit 90 Einbrüchen in Wochenendhäuser sowie Fischer- und Jagdhütten rund um den Kornberg (Landkreis Wunsiedel) monatelang seinen Lebensunterhalt bestritten haben soll. Er soll dort Lebensmittel und Getränke geklaut haben sowie Werkzeug und Kleidung. Der Fall wird an diesem Mittwoch vor dem Amtsgericht verhandelt.

Im April 2014 begann die Einbruchserie, die bundesweit Aufmerksamkeit erregt hatte: Die Polizei kam dem ominösen Einbrecher einfach nicht auf die Schliche, obwohl sie sogar Spürhunde und einen Hubschrauber einsetzte. Nach seinen Taten verschwand er wieder in den Wäldern rund um den Kornberg. Der Einsiedler brauchte sein Diebesgut zum Überleben in der freien Natur.

Anfang dieses Jahres entdeckten Polizisten den 61-Jährigen in seinem selbst gebauten Unterschlupf. Er war zuvor in einer Fischerhütte eingebrochen, hatte im Schnee aber Fußspuren hinterlassen. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Nach Angaben der Polizei war er wegen mehr als 70 Einbrüchen schon einmal in Österreich im Gefängnis. Laut Staatsanwaltschaft erbeutete er bei seinen Einbrüchen im Fichtelgebirge Gegenstände und Lebensmittel für etwa 1200 Euro. Die Schäden an den Hütten betrug 6400 Euro.

© SZ vom 08.06.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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