Historie:Mittelalter-Urkunden aus den USA nach Nürnberg

Aus den Vereinigten Staaten bekommt das Staatsarchiv Nürnberg zwei Urkunden aus dem Mittelalter. Die Urkunden sind also älter als die sogenannte Entdeckung des Kontinents, "das ist schon ungewöhnlich", sagt Nürnbergs Staatsarchivleiter Peter Fleischmann. Die beiden Urkunden aus dem Jahr 1418 galten lange als vermisst. Mit der einen verbietet König Sigismund drei süddeutschen Städten, mit Venedig Handel zu treiben. Die andere dokumentiert, wie ein Ehepaar den Stadel samt Hof vor dem Frauentor in Nürnberg verkauft. Im Zweiten Weltkrieg hatte das Staatsarchiv seine wertvollsten Bestände angesichts drohender Luftangriffe an 32 Orte im Umkreis Nürnbergs ausgelagert, darunter auch ins Schloss Sandsee bei Pleinfeld in Mittelfranken, wo 137 Kisten mit spätmittelalterlichen Urkunden deponiert wurden. Unmittelbar nach Kriegsende war dieses Depot geplündert worden. Wohl gegen einen geringen Betrag gerieten einige der geplünderten Urkunden auch in die Hände amerikanischer Soldaten, die sie wohl als eine Art Souvenir in die Vereinigten Staaten mitnahmen. Nürnbergs Staatsarchiv bekommt die beiden Urkunden nun aus dem Fundus des Sohnes eines früheren US-Soldaten.

© SZ vom 15.01.2020 / prz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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