Herrsching:Die Klagen der Landwirte

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Streit um Tierwohl und niedrige Preise trüben Stimmung der Bauern

Die niedrigen Preise für Milch, Getreide und andere landwirtschaftliche Produkte haben den Bauern im zu Ende gehenden Jahr schwer zu schaffen gemacht. "Beim Blick aufs Konto stellt sich bei vielen Landwirten seit längerem ein dumpfes Gefühl ein", sagte der Bauernpräsident Walter Heidl in Herrsching bei der Landesversammlung des Bauernverbandes (BBV). Zugleich werbe der Handel mit Schleuderangeboten für Lebensmittel.

Aber auch der Streit um das Tierwohl brennt den Bauern auf den Nägeln. Die Landwirte würden zunehmend in Misskredit gebracht, es werde gezielt Stimmung gegen sie gemacht, klagte Heidl. Dabei sei gerade die Tierhaltung entscheidend für die Landwirtschaft in Bayern. Drei von vier Bauern im Freistaat hielten Tiere, 76 Prozent der Einkommen auf den Bauernhöfen hier würden mit der Tierhaltung erwirtschaftet. Aus einer kontroversen Diskussion über die Landwirtschaft sei inzwischen oft eine Schlammschlacht geworden. In Fernsehbeiträgen würden "unschöne Bilder" gezeigt, die aus Stalleinbrüchen stammten. "Wenn im Stall eine Geburt ansteht und man bei dem Kontrollgang am späten Abend feststellt, dass eine sonst geschlossene Tür offensteht oder irgendetwas anders ist als sonst, wird einem inzwischen richtig mulmig", sagte Heidl. "Man stellt sich unweigerlich die Frage: Haben sie jetzt auch bei uns eingebrochen?" Gleichwohl gebe es Situationen, in denen die Landwirtschaft mit berechtigter Kritik konfrontiert werde und sich weiterentwickeln müsse. "Wir werden diese Herausforderung annehmen", sagte Heidl. "Wir werden diskutieren, unsere Arbeit erklären und gemeinsam dort anpacken, wo es nötig und möglich ist." Die bayerische Landwirtschaft sei geprägt von einer Vielfalt aus Haupt-, Zu- und Nebenerwerbsbetrieben. "Unser Ziel ist es, diese Vielfalt zu erhalten", sagte Heidl. An der BBV-Versammlung mit ungefähr 200 Delegierten nahm als Gast der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm teil.

© SZ vom 05.12.2016 / SZ, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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