Haundorf:Wirtin reagiert auf Flüchtlings-Vorwürfe

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Rassistische Äußerungen? Nach der Kritik von mehreren Asylbewerbern an der Unterbringung in fränkischen Landgasthöfen, wehrt sich nun eine betroffene Wirtin - und weist die Vorwürfe vehement zurück.

Von Katja Auer

Nach der Kritik von mehreren Asylbewerbern an der Unterbringung in fränkischen Landgasthöfen, wehrt sich nun eine betroffene Wirtin. Marion Hiller vom "Brandner Hof" in Haundorf (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) weist die Vorwürfe vehement zurück. Die Flüchtlinge hatten ihr am Donnerstag rassistische Äußerungen vorgeworfen, außerdem versuche sie, die Männer aus Äthiopien und Somalia zu isolieren, die seit dem Sommer 2010 in ihrem Landgasthof untergebracht sind.

"Ich bin überrascht und enttäuscht", sagte sie nun dem Evangelischen Pressedienst, der im vergangenen Jahr über den Brandner Hof als positives Beispiel für die Unterbringung von Asylbewerbern berichtet hatte. Damals äußerten sich auch einige Afrikaner wohlwollend über die Wirtin. Nun ist das Verhältnis offenbar zerrüttet. "Ich will und werde das so nicht stehen lassen", sagte Hiller. Sie überlege, gegen die Behauptungen der Männer rechtliche Schritte einzuleiten.

Sicher habe sie "auch Fehler gemacht", räumt sie ein. Vor allem habe sie sich von manchen jungen Männern provozieren lassen, die direkt vor ihren Augen unangetastetes Mittagessen in den Mülleimer geworfen hätten. Da habe sie "schon auch mal unbedachte Äußerungen" gemacht, rassistisch seien diese aber niemals gewesen, beteuert Hiller.

Flüchtlingsorganisationen hatten die Unterbringung bei privaten Hotelbetreibern kritisiert, da diese offenbar überfordert seien. Etwa die Verpflegung sei unzureichend. Barbara Lochbihler, die Menschenrechtsexpertin und Europa-Abgeordnete der Grünen, beschäftigt sich ebenfalls mit dem Thema und fordert Regierungspräsident Thomas Bauer in einem Brief auf, die Zustände für die Asylbewerber zu verbessern und etwa für eine ausgewogene Ernährung zu sorgen. "Insgesamt entsteht hier der Eindruck, dass sich unrentable Hotelbetriebe in Mittelfranken auf Kosten der Allgemeinheit sanieren", schreibt sie. Die Regierung von Mittelfranken teilt mit, dass es keinen Trend zur Unterbringung in Landgasthöfen gebe.

© SZ vom 25.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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