Gesundheitspolitik:Rehaklinik schließt

Lesezeit: 1 min

Die Höhenklinik in Bischofsgrün wird nach Bayreuth verlegt. (Foto: oh)

Rentenversicherung verärgert Politiker im Fichtelgebirge

Stephan Unglaub (SPD), Bürgermeister der Gemeinde Bischofsgrün, hat sich selbst ein Ziel gesetzt: "Die Lichter dürfen nicht ausgehen." Gemeint sind die Lichter der Höhenklinik in Bischofsgrün, einer Reha-Einrichtung mit 200 Betten. Sie gehört der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Nordbayern, und die hat vor einem Jahr beschlossen, den Standort im Fichtelgebirge zugunsten eines Neubaus in Bayreuth aufzugeben.

Aus wirtschaftlichen Gründen müssten zwei Standorte zusammengelegt werden, strukturpolitische Aspekte dürften für einen Rentenversicherungsträger keine Entscheidungsgrundlage sein, rechtfertigte die Organisation damals ihre Entscheidung. Genehmigt aber waren die Pläne noch nicht, und so hatten Politiker aus der Region lange versucht, die Schließung doch noch abzuwenden. Nun aber hat das bayerische Sozialministerium als zuständige Aufsichtsbehörde die Pläne der DRV genehmigt. Damit ist klar: Bayreuth bekommt eine neue, größere Reha-Klinik, der Standort Bischofsgrün mit seinen etwa 160 Angestellten wird 2025 aufgegeben.

Seit die Entscheidung vor wenigen Tagen bekannt wurde, ist die Aufregung im Fichtelgebirge groß. Hermann Hübner, Landrat des Landkreises Bayreuth und damit auch für die Gemeinde Bischofsgrün zuständig, sprach von einem "Schlag ins Gesicht der Region" und Bürgermeister Unglaubs erste Reaktion lautete: "Erneut wird die Region geschwächt." Inzwischen hat er sich vorgenommen, seine Energie für die Suche nach einem Investor zu verwenden. Er könne sich als Nachfolgenutzung eine Reha- oder Kurklinik unter neuer Trägerschaft vorstellen, sagt er, immerhin ist die Gemeinde am Ochsenkopf als einzige Kommune in Nordbayern ein anerkannter Heilklimatischer Kurort mit breitem Sport- und Freizeitangebot. Er könne sich aber auch vorstellen, dass das Haus eine universitäre Einrichtung beherbergen könnte. Entscheiden wird Unglaub das nicht, denn die Immobilie gehört der DRV. Die kündigt aber Kooperationsbereitschaft an: "Wir werden gemeinsam mit der Gemeinde Bischofsgrün eine Lösung für die Nachnutzung finden", sagt eine Sprecherin.

Die neue Rehaklinik soll neben der Lohengrin Therme entstehen und etwa 60 Millionen Euro kosten. Vorgesehen sind 300 Betten und 60 ambulante Behandlungsplätze, Schwerpunkte werden Orthopädie, Onkologie und Psychosomatik sein. Der bisherige Bayreuther Klinik-Standort Herzoghöhe wird nach der Neueröffnung ebenfalls geschlossen.

© SZ vom 13.07.2017 / henz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: