Gesundheitsbericht:Bayerns Lehrlinge stehen voll im Saft

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Lehrlinge in Bayern sind wesentlich seltener krank als Auszubildende in anderen Bundesländern. Nach einer Untersuchung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK vom Montag waren von den bei der Kasse versicherten Azubis in Bayern im Jahr 2014 durchschnittlich 3,4 Prozent krankgemeldet. Damit liegt der Freistaat deutlich unter dem Bundesschnitt von 4,3 Prozent und hat den deutschlandweit niedrigsten Krankenstand bei Lehrlingen. "Am höchsten ist der Krankenstand bei den Berliner Auszubildenden mit 6,3 Prozent", erklärte Werner Winter, AOK-Experte für betriebliches Gesundheitsmanagement. Und damit liege der Krankenstand der Berliner Auszubildenden um 85 Prozent über dem bayerischen Wert.

Ein Grund für die vergleichsweise geringen Krankmeldungszahlen im Freistaat liege in der Wirtschaftsstruktur, ist sich die AOK Bayern sicher. In Bayern seien besonders viele Azubis in Dienstleistungsunternehmen und bei Hightech-Firmen beschäftigt, sagte Winter. Und dort seien die Arbeitsbedingungen "weniger belastend". Doch das seien längst nicht die einzigen Kriterien dafür, "dass die bayerischen Azubis deutlich gesünder sind". Auch die vergleichsweise hohe Qualifikation, die für solche Lehrstellen notwendig sei, spiele eine Rolle. Es sei "gut belegt, dass eine höhere Bildung positive Auswirkungen auf gesundes Verhalten hat", erklärte der Kassen-Fachmann. Den niedrigsten Krankenstand hat die AOK Bayern bei Auszubildenden in der Bank- und Versicherungsbranche festgestellt. Hier lag die Krankheitsquote zuletzt bei 2,2 Prozent, bundesweit waren es 2,9 Prozent. Deutlich öfter krankgemeldet sind junge Leute, die Berufe im Bildungsbereich, wie etwa Erzieher, erlernen. Dort betrug der Krankenstand 4,2 Prozent in Bayern und 6,6 Prozent bundesweit. Die meisten Ausfallstage pro Fall aufgrund von Krankheiten oder Verletzungen gibt es in Bayern mit 7,4 Prozent bei Auszubildenden der Land- und Forstwirtschaft. Hier ist der Bundeswert sogar geringer (7,2).

Die AOK Bayern hat einen Marktanteil von mehr als 40 Prozent und hält daher die Daten zur Gesundheit der bei ihr versicherten Azubis für sehr aussagekräftig. Auch auf alle Versicherten sämtlicher Altersgruppen gerechnet, liegt Bayern demnach mit einem Krankenstand von 4,3 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 5,2 Prozent.

© SZ vom 08.09.2015 / dpa, dm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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